Einer neuen Studie zufolge stimmen immer mehr Deutsche bestimmten Erzählungen russischer Propaganda zu. Die Aussage, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei eine alternativlose Reaktion Russlands auf Provokationen der Nato, erhielt in der repräsentativen Studie des Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) Zuspruch von 19 Prozent. 21 Prozent der Befragten stimmten der Aussage demnach teilweise zu. Im April lagen die Werte noch bei 12 Prozent Zustimmung und 17 Prozent teilweise Zustimmung.
Co-Autorin Pia Lamberty stellte einige Ergebnisse der Erhebung am Donnerstag in einer Online-Schalte mit Opferberatungsstellen aus Sachsen und Thüringen vor. Dabei zeigte sich, dass die russische Propaganda in Ostdeutschland offenbar stärker verfängt als im Westen. So stimmten der Aussage, die Nato habe Russland provoziert, im Osten etwa ein Drittel der Befragten zu, während der Wert im Westen nur bei 16 Prozent lag.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Verschwörungsaussage, der russische Präsident Wladimir Putin gehe gegen eine globale Elite vor, die im Hintergrund die Fäden ziehe: 27 Prozent im Osten stimmten dem zu, aber nur 16 Prozent im Westen. Die Befragung wurde vom 3. bis 11. Oktober vom Marktforschungsinstitut Bilendi & respondi durchgeführt. An der Studie nahmen insgesamt 2228 Menschen zwischen 18 und 90 Jahren teil.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass es sich um ein aktuelles Stimmungsbild handelt. „Und dieses erscheint vor dem Hintergrund der Zunahme der Zustimmungswerte zu pro-russischen Verschwörungserzählungen innerhalb der deutschen Gesamtbevölkerung durchaus beunruhigend“, schreiben sie in ihrer Studie. Sie fordern eine „tiefgreifende gesellschaftliche Debatte zu der Frage, wie der zunehmenden Flut an Desinformationskampagnen begegnet werden kann“.
3 Nov. 2022
Studie: Immer mehr Deutsche stimmen russischer Desinformation zu
Laut einer neuen Studie stimmen immer mehr Deutsche russischer Desinformation zu. In Ostdeutschland seien die Bürger dafür besonders anfällig. Die Studienautoren fordern „eine tiefgreifende gesellschaftliche Debatte“ gegen die Desinformationsflut.
dpa
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