14.05.2023. Foto: Reuters-Archiv: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu leitet eine Kabinettssitzung in Jerusalem. / Photo: Reuters Archive (Reuters Archive)
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Ein vermeintliches Geheimdokument der Hamas-Spitze, das in einigen Israel-nahen Medien zitiert wurde, ist offenbar verfälscht. Die Israelischen Streitkräfte (IDF) erklärten laut Beitrag der israelischen Zeitung Jedi’ot Acharonot (Ynet) vom Montag den Inhalt für teils erfunden. Demnach stammt das Dokument zudem nicht wie behauptet vom Chef der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas, Yahya Sinwar, sondern von mittelrangigen Hamas-Mitgliedern.

Das angebliche Geheimdokument aus dem Frühjahr 2024 war zuvor an mindestens zwei ausländische Medien zugesandt worden: die britische „Jewish Chronicle“ und die „Bild-Zeitung“. Darin wird unter anderem behauptet, die Hamas habe kein Interesse an einem Deal zum Gefangenenaustausch und wolle den Krieg in die Länge ziehen.

Doch dieser Teil komme in dem entsprechenden Dokument nicht vor, berichtet Ynet mit Verweis auf die IDF. Ganz im Gegenteil: Die Strategie der Hamas ziele auf ein rasches Abkommen mit Israel ab.

Im Ynet-Bericht vermuten die Verfasser, dass das verfälschte Dokument das Narrativ der israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stützen soll. Bemerkenswert sei die Tatsache, dass es nur an bestimmte Medien weitergeleitet worden sei. Zudem habe Netanjahu selbst die „Bild-Zeitung“ bei einer Kabinettssitzung am Sonntag zitiert – um „scheinbar subtil“ die Demonstrationen für ein Abkommen zum Gefangenenaustausch zu kritisieren, so Ynet.

Vermutet wird daher eine direkte Beteiligung Netanjahus bei der Verfälschung und Weitergabe interner Dokumente der IDF an spezifische Medien. So wird die „Bild-Zeitung“ darüber hinaus bezichtigt, eine Wechselbeziehung mit der Netanjahu-Regierung zu führen. Der Fall wird derzeit untersucht. Noch steht nicht fest, wer alles in den Daten-Skandal verwickelt ist und wie der Leak zustande kam.

TRT Deutsch