Zahlreiche Blumen und Kerzen liegen nahe dem Weihnachtsmarkt vor der Johanniskirche in Gedenken an die Opfer. / Photo: DPA (dpa)
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In einer Trauerandacht haben Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen, Angehörige der Opfer und Politiker des Anschlags vom Magdeburger Weihnachtsmarkt gedacht. Im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Reiner Haseloff rief der Landesbischof der evangelischen Kirche Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, dazu auf, dem Gewalttäter keinen Raum zu lassen. „Die Gewalttäter der Welt sind Zerstörer der Friedensräume“, sagte er.

Vor dem Dom warteten während der Andacht zahlreiche weitere Menschen. Für sie war eine große Videoleinwand aufgebaut, auf die der Gottesdienst übertragen werden sollte. Vor dem Seitenportal des Doms stellten Menschen Dutzende leuchtende Kerzen auf und legten Blumen nieder. Weil der Eingang vor Beginn des Gottesdienstes mit Gittern abgesperrt worden war, trugen Polizisten die Kerzen zu dem Portal. Zum Gedenken an den Anschlag läuteten genau 24 Stunden nach dem Anschlag die Glocken aller Kirchen in der Stadt.

In das Gedenken in der Magdeburger Innenstadt mischten sich am Samstagabend aber auch rechte Parolen. Etwa 1000 Teilnehmer versammelten nach einer ersten Schätzung der Polizei auf einem zentralen Platz der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Zu sehen waren dort unter anderem ein Transparent mit dem Wort „Remigration“ sowie Fahnen der rechtsextremen Partei „Die Heimat“. Rufe wie „Wir sind das Volk“ waren zu hören.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r-l), Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und seine Frau Gabriele, Petra Pau (Die Linke), Bundestagsvizepräsidentin, Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident Brandenburg, und Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister sitzen in der Gedenkveranstaltung im Dom. (DPA)

In Magdeburg war am Freitagabend ein Mann mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gerast. Mindestens fünf Menschen wurden getötet, mehr als 200 Personen wurden laut Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verletzt.

Der mutmaßliche Todesfahrer ist ein Mediziner aus Bernburg, stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. Der 50-Jährige fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD.

Erst am Donnerstag war in der Gedächtniskirche in Berlin der Opfer des Terroranschlags 2016 gedacht worden. Damals war ein Mann mit einem Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen.

TRT Deutsch und Agenturen