Viele Medien stehen angesichts der israelischen Angriffe gegen Palästinenser aufgrund ihrer einseitigen Berichterstattung zugunsten Tel Avivs in der Kritik – nun zeigt ein Dokument, wie die „Deutsche Welle“ (DW) ihren Mitarbeitern bei Israel-Kritik starke Zensuren vorschreibt. Das zweiseitige Schreiben des deutschen Staatssenders, das in den sozialen Medien kursiert, wurde von internen Quellen der DW bestätigt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Montag bekanntgab.
Das Dokument erinnert die DW-Mitarbeiter gleich zu Beginn daran, dass Deutschland aufgrund seiner Rolle im Holocaust eine „besondere Verantwortung gegenüber Israel“ habe. Auch für die deutsche Politik sei die „Vergangenheitsbewältigung“ eine wichtige Richtlinie.
„Wir als die DW stellen das Existenzrecht Israels als Staat nie infrage und erlauben dies auch Menschen in unserer Berichterstattung nicht“, wird ganz deutlich formuliert. Obwohl das Papier behauptet, dass Kritik an der israelischen Politik dennoch möglich sei, werden konkrete Angaben zu unerlaubten Formulierungen gemacht: „Wir beziehen uns nie auf eine israelische ‚Apartheid‘ oder ein ‚Apartheidsregime in Israel‘“, so die Vorgabe an die DW-Mitarbeiter. Auch Verweise auf „Kolonialismus“ oder „Kolonialisten“ sollen in Zusammenhang mit dem israelischen Staat „vermieden werden“.
Aufgrund seiner gewaltsamen Siedlungspolitik und der Angriffe auf palästinensische Gebiete wird dem israelischen Staat von NGOs und Institutionen oft vorgeworfen, ein Apartheidsregime zu sein. Die jüngsten Angriffe israelischer Sicherheitskräfte auf betende Palästinenser in der Al-Aqsa-Moschee und die darauffolgenden Angriffe auf den Gazastreifen lösten weltweit Protestwellen aus. Bislang sind im blockierten Gaza rund 200 Menschen durch die Bombardierung der israelischen Luftwaffe ums Leben gekommen, Tausende wurden verletzt.
Die DW war zuletzt in Kritik geraten, weil ein Beitrag des deutschen Staatssenders nachträglich gelöscht wurde. Der Grund: Der Interviewgast hatte die bedingungslose Solidarität Deutschlands mit Israel kritisiert.