Mahnwache für die Opfer des rassistischen Angriffs in Hanau (Reuters)
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Mit einer Mahnwache haben Menschen am Freitag in Hanau der Opfer des rassistischen Anschlags gedacht. Etwa 200 Teilnehmer versammelten sich nach Veranstalter-Angaben auf dem Marktplatz vor dem Rathaus, fassten sich an den Händen und bildeten eine kreisrunde Menschenkette. Initiator der Aktion war der Hamburger Filmemacher Grigorij Richters (32). Er wolle nach dem Anschlag zusammen mit den Hanauern ein klares Zeichen gegen Hass, Kriminalität und Terror setzen, wie er sagte. „Wir wollen den Familien der Opfer auch unsere Anteilnahme ausdrücken. Wir sind in Menschlichkeit vereint. Egal, ob wir uns kennen. Ich finde, wir müssen das Bild weitertragen in Deutschland und die Welt. So nicht mit uns!“ Am Fuße des Brüder-Grimm-Denkmals auf dem Marktplatz legten am Freitag immer wieder Menschen Blumen ab und zündeten Kerzen an. Auf Schildern war zu lesen: „Respekt. Kein Platz für Rassismus.“ Oder: „Rassismus ist krass. Liebe ist krasser.“ In der Nacht zum Donnerstag hatte ein 43 Jahre alter rechtsextremer Deutscher in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend soll der Rechtsterrorist seine 72 Jahre alte Mutter und sich selbst getötet haben. Auch die Hanauer Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck (SPD) nahm an der Gedenkveranstaltung teil. „Das war mir ganz wichtig. Es hat einfach gut getan, den Zusammenhalt zu spüren. Die Menschen sind spontan stehengeblieben und haben sich beteiligt.“ Tief traurig sei sie darüber, dass der Namen der Stadt Hanau künftig immer wieder in einem Atemzug mit Halle und anderen Orten genannt werde, an denen sich schreckliche rechtsradikale Straftaten ereignet hätten.

dpa