Ein Wohnblock in Berlin-Neukölln mit vermutlich mehreren Hundert Bewohnern ist mit über 70 Corona-Fällen unter Quarantäne gestellt worden. Die genaue Bewohnerzahl sei unbekannt, sagte Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). „Ich habe keine Idee, wie viele Menschen dort tatsächlich leben“, so Liecke. Es werde nicht immer gesagt, wer noch alles in einer Wohnung wohne. „Bild“ und „B.Z.“ hatten zunächst darüber berichtet. Das Bezirksamt Neukölln will am Dienstag über die Vorkehrungen informieren.
In dem betroffenen Wohnblock leben laut Stadtrat Liecke Bewohner zumeist in größeren Familien. Bei den Besuchen der Amtsmitarbeiter seien nicht immer alle Bewohner vor Ort gewesen. Bekannt geworden ist das „erhöhte Infektionsgeschehen“ durch Infektionen bei zwei Schulkindern und die anschließende Nachverfolgung der Kontakte. Die Quarantäne für das Wohnhaus war am Samstag verordnet worden.
Der Sprecher von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte: „Wir haben heute eine Besprechung mit Amtsärzten in der Senatsgesundheitsverwaltung gehabt. Wir haben uns schildern lassen, wie in Neukölln vorgegangen werden soll und erläutert bekommen, dass es sich um unterschiedliche Ethnien handelt.“ Nach Angaben des Neuköllner Amtsarztes gehe es bislang um mindestens 70 Infektionsfälle.
Nach einem Bericht des RBB stammt die Infektionszahl vom Freitag, und derzeit werde auf weitere Laborergebnisse gewartet. Außerdem sollen im Laufe der Woche weitere Bewohner der betroffenen Blockteile getestet werden. Ein Pfarrer der dortigen Gemeinde wird demnach im Krankenhaus behandelt.
Der Wohnblock in der Harzer Straße liegt im nördlichen Neukölln nahe dem S-Bahnring zwischen Treptow und der Sonnenallee.
16 Juni 2020
dpa
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