Der Karneval fällt in diesem Jahr coronabedingt aus. Doch auf die Fastenzeit, die üblicherweise nach den tollen Tagen beginnt, werden viele Menschen nicht verzichten. Von Aschermittwoch bis Ostern lassen manche die Finger von Alkohol oder Süßkram, andere verzichten zumindest zeitweise auf Handy oder Auto. Viele entscheiden sich auch für eine klassische Fastenkur.
Die traditionelle Fastenzeit im Christentum vor Ostern erstreckt sich von Aschermittwoch bis Karsamstag, also in diesem Jahr bis zum 3. April. Die Sonntage werden dabei nicht mitgerechnet. Die vierzigtägige Fastenzeit ist als Bußzeit bestimmt und dient der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu.
Fasten – Pflicht und Tradition
Beim Fasten wird für eine bestimmte Zeit völlig oder teilweise auf Essen verzichtet. Die Anhänger versprechen sich davon Wohlbefinden, eine „Reinigung von Körper und Geist“, aber auch Gewichtsreduzierung und Entspannung.
Die Tradition des Fastens kommt in den meisten Weltreligionen vor. Im Judentum ist Jom Kippur der große Sühne- und Fastentag. An diesem Tag dürfen Gläubige keine Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten zu sich aufnehmen. Auch müssen sich Juden an diesem Tag von allen anderen weltlichen Aktivitäten und Bedürfnissen fernhalten. Das reicht von sexueller Enthaltsamkeit bis zum Verzicht auf Arbeit und Waschen. Neben dem Jom Kippur gibt es fünf weitere Fastentage, an denen Juden traurigen Ereignissen gedenken.
Im Islam ist das Fasten ein zentraler Aspekt des Glaubens. Ähnlich wie im Judentum wird auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichtet. Das Fasten ist im heiligen Monat Ramadan verpflichtend. In dem neunten Monat des Mondkalenders wird zwischen der Morgendämmerung und dem Einbruch der Dunkelheit durchgehend gefastet.
Im Hinduismus und Buddhismus gibt es keine festgeschriebene Fastenzeit. Das Fasten dient hier der Disziplinierung durch Askese. Auf was genau verzichtet wird, entscheidet der Gläubige für sich allein. Es kann von leichtem Verzicht bis zur völligen Enthaltung reichen
Körperliche Reinigung
Wenn der Körper keine oder weniger Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um: Der Stoffwechsel brennt auf Sparflamme. Der Organismus greift dann auf seine Energiereserven zurück. Eine klassische Fastenkur dauert in der Regel sieben bis zehn Tage.
Das sogenannte Heilfasten unterstützt die medikamentöse Therapie bei entzündlichen Prozessen. Kindern, Schwangeren oder Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.