Die Türkei und Großbritannien haben am Dienstag ein Freihandelsabkommen unterzeichnet, das am Neujahrstag in Kraft treten soll. „Dies ist ein historischer Tag für die türkisch-britischen Beziehungen“, sagte die türkische Handelsministerin Ruhsar Pekcan bei der virtuellen Unterzeichnungszeremonie.
Das Abkommen werde in den kommenden Tagen für einen stärkeren Handel zwischen der Türkei und Großbritannien sorgen, betonte Pekcan. Es werde keine Unsicherheiten in der Handelsstruktur zwischen den beiden Ländern geben.
„Wir machen den ersten Schritt, um unsere Beziehungen weiter zu vertiefen und gleichzeitig die 25-jährigen Errungenschaften der Zollunion zu erhalten“, sagte Pekcan und bezog sich dabei auf die 1995 vereinbarte Zollunion der Türkei mit der EU, aus der Großbritannien diese Woche endgültig ausgetreten ist.
„Mit dem neuen Abkommen freuen sich die Türkei und das Vereinigte Königreich, die Erwartungen der Geschäftsleute zu erfüllen und unsere Versprechen einzuhalten“, fügte sie hinzu.
Ohne ein Abkommen wären etwa 75% der türkischen Exporte nach Großbritannien mit Zöllen belegt, was zu Verlusten von etwa 2,4 Milliarden Dollar führen würde, aber das Abkommen beseitige dieses Risiko, sagte Pekcan. Das Freihandelsabkommen umfasse alle industriellen und landwirtschaftlichen Güter.
Laut Pekcan betrug das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern im Zeitraum zwischen Januar und November dieses Jahres 15,1 Milliarden Dollar. 2019 hätten die Exporte der Türkei nach Großbritannien – dem zweitgrößten Exportmarkt – bei 11,3 Milliarden Dollar gelegen, während die Importe 5,6 Milliarden Dollar betrugen.
Die Investitionen des Vereinigten Königreichs in der Türkei lägen bei 11,6 Milliarden Dollar, so die türkische Ministerin. „Ich hoffe, dass sich das Abkommen positiv auf die bilateralen Investitionen auswirken wird“, betonte sie.
Die Türkei sei bestrebt, das Abkommen in Bereichen wie Investitionen und Dienstleistungen zu erweitern. „Wir werden diskutieren, wie wir auch die Bedingungen für den Eintritt in den Agrarmarkt verbessern können“, so die Handelsministerin.
Ambitionierteres Handelsabkommen soll kommen
Die britische Handelsministerin Liz Truss sagte, der Deal lege den Grundstein für eine ambitioniertere Handelsbeziehung zwischen Großbritannien und der Türkei.
„Das Abkommen ist Teil unseres Plans, das Vereinigte Königreich in den Mittelpunkt eines Netzwerks moderner Abkommen mit dynamischen Volkswirtschaften zu stellen“, merkte sie an. Es gebe ein größeres Handelspotenzial in den Bereichen Finanzen und Biotechnologie.
„In diesem Sinne glaube ich, dass wir als zwei Handelsländer von Produkten, Fahrzeugen bis hin zu anderen Sektoren im Bereich des Dienstleistungs- und Technologiehandels sehr viel schneller an Dynamik gewinnen können.“
Die Briten seien in der Lage, hochwertige Produkte zu kaufen, einschließlich elektrischer Haushaltsgeräte, die in der Türkei hergestellt werden. Abgesehen davon werde es auch ein großer Beitrag für die Verbraucher sein, anständige Produkte zu anständigen Preisen zu kaufen, so Truss.
„Beide Länder haben sich außerdem verpflichtet, in Zukunft auf ein ehrgeizigeres Freihandelsabkommen hinzuarbeiten, das über das aktuelle Abkommen hinausgehen wird“, pflichtete die britische Ministerin ihrer türkischen Amtskollegin bei.