Das Foto aus dem Bundesarchiv Berlin zeigt die „Reichsuniversität Straßburg“. Die Hochschule wurde 1941 unter deutscher Besatzung eröffnet. (dpa)
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Die Straßburger Universität hat Verbindungen ihrer medizinischen Fakultät zu den Verbrechen der Nazis während deren Besetzung des Elsasses offengelegt. In einem am Dienstag in Straßburg vorgestellten Bericht präsentierte die Hochschule Details der von Nazis begangenen „medizinischen Kriegsverbrechen“. Demnach nutzten mindestens drei deutsche Professoren der „Reichsuniversität Straßburg“ Insassen aus dem Arbeitslager Schirmeck-Vorbruck und dem Konzentrationslager Struthof für Menschenversuche. Mehrere Opfer starben bei diesen Experimenten mit Senfgas oder dem Kampfgas Phosgen. Auslöser für die jahrelangen Recherchen des 15-köpfigen Teams war 2015 die Entdeckung von sterblichen Überresten eines 1943 im Konzentrationslager Struthof ermordeten jüdischen Opfers im gerichtsmedizinischen Institut der Straßburger Universität. Diese sterblichen Überreste waren als Beweismittel in Prozessen gegen nationalsozialistische Ärzte aufgehoben worden, gerieten danach aber in Vergessenheit. „Reichsuniversität Straßburg“ von Nazis gegründet Die „Reichsuniversität Straßburg“ war nach der Besetzung des Elsass im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten gegründet worden. Zuvor war die dortige französische Universität nach Kriegsausbruch 1939 nach Clermont-Ferrand evakuiert worden. Neben deutschen Studenten und Professoren gab es an der Reichsuniversität auch 96 französische Mediziner, 12 Prozent der Studenten kamen ebenfalls aus der Region. Für ihren 500 Seiten langen Bericht hatten die Verfasser, Mediziner und Historiker mehr als 150.000 Seiten Material aus deutschen, französischen, US-amerikanischen sowie russischen und polnischen Archiven durchforstet. Die Forscher entdeckten in den Archiven der Universität auch konservierte menschliche Organe aus den Jahren 1941 bis 1944. Es habe jedoch „keine Verbindung“ zwischen diesen Sammlungen und den „kriminellen Experimenten“ hergestellt werden können, erklärten sie.

AFP