Sexuelle Gewalt gegen Frauen: Rekordanstieg in skandinavischen Ländern (dpa)
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Nirgends in Europa sind mehr Frauen sexueller Gewalt und Vergewaltigung ausgesetzt wie in Schweden. Laut dem statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) genießt das Land den schlechtesten Ruf bei der Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Frauen.

Schweden: Plus um 44 Prozent bei Vergewaltigungen seit 2011

Aber auch in den anderen skandinavischen Ländern sieht es nicht substanziell besser aus: In Finnland sind laut der Studie jährlich etwa 50.000 Frauen von sexuellen Übergriffen betroffen und das bei einer Bevölkerungszahl von 5,5 Millionen Menschen. Ein 2019 von Amnesty International veröffentlichter Bericht zeigt, dass die Täter meist nicht vor Gericht gestellt werden.

Laut Eurostat-Daten belegte Schweden zwischen 2013 und 2017 den ersten Platz in der Liste der Länder mit den meisten Vergewaltigungsfällen in Europa. Die Zahl der Vergewaltigungsdelikte in Schweden nahm demnach von 2011 bis 2020 um 44 Prozent zu. Das zeigten die Untersuchungen des Schwedischen Nationalrats für Kriminalprävention (BRA). In Schweden leben zehn Millionen Menschen. Etwa 25.000 Frauen wurden 2020 zum Opfer sexueller Übergriffe, darunter befinden sich 9360 Vergewaltigungsfälle, teilte BRA-Pressesprecherin Monica Landergard mit.

Norwegische Behörden in der Kritik

Auch in Norwegen haben die Fälle sexueller Belästigung zugenommen. Laut der Nachrichtenagentur Anadolu richtet sich breite Kritik gegen die dortigen Behörden, diese würden keine weitreichenden Maßnahmen ergreifen. Mit ihrer Vorgehensweise würden sie weder Vergewaltigungen und andere sexuelle Gewaltverbrechen verhindern noch dazu beitragen, die Folgen dieser Straftaten angemessen zu bewältigen.

Laut den Daten von Statista stieg die Zahl der Vergewaltigungsfälle dort im Jahr 2020 auf 1756. Noch im Jahr 2015 waren es 1286 Fälle gewesen, die gemeldet worden. Zudem seien im Vorjahr auch 6874 Fälle von sexueller Belästigung registriert worden. Die Dunkelziffer liege wahrscheinlich noch höher, da sich auch dort viele Vergewaltigungsopfer nicht immer bei der Polizei meldeten und medizinische Hilfe in Anspruch nehmen würden.

Auch in Dänemark meldeten viele Frauen Fälle sexueller Übergriffe nicht der Polizei, da die Wahrscheinlichkeit einer Strafverfolgung oder Verurteilung der Täter sehr gering sei.

Von den geschätzt 24.000 Frauen, die 2017 im Land vergewaltigt oder belästigt wurden, erstatteten demnach nur 890 Anzeige bei der Polizei. In nur 535 Fällen wurden laut Anadolu Ermittlungen eingeleitet, in 94 Fällen kam es zu einer Verurteilung.

TRT Deutsch