An der griechisch-türkischen Grenze entsteht ein automatisierter Überwachungsnetzwerk, um Migranten abzuschrecken und an der illegalen Grenzüberquerung zu hindern. Darüber berichteten das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und die Nachrichtenagentur AP am Dienstag. Dem Bericht zufolge setzen griechische Grenzpolizisten ein akustisches Gerät ein, das auf einem gepanzerten Fahrzeug montiert sei. Über die Grenze in die Türkei könne es ohrenbetäubenden Lärm verbreiten.
Diese „Geräuschkanone“ ist dem Bericht zufolge Teil eines Arsenals an physischen und experimentellen neuen digitalen Barrieren, die während der stillen Corona-Monate getestet wurden. Die Technik soll an der 200 Kilometer langen griechischen Grenze zur Türkei installiert und getestet worden sein. Zudem seien Beobachtungstürme mit weit reichenden Kameras, Nachtsichtgeräten und einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet. Die gewonnenen Daten sollen mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet und verdächtige Bewegungen dokumentiert werden.
Um Menschen aufzuspüren, die sich in Grenzgebieten im Gebüsch verstecken, wolle Griechenland ein umfassendes Überwachungsnetzwerk einsetzen. Dazu sei eine Live-Kamera-Technologie entwickelt worden. Den Herstellern zufolge könne damit virtuell Blattwerk entfernt werden. Zudem werden mit künstlicher Intelligenz betriebene Lügendetektoren, Computerprogramme für virtuelle Befragungen von Migranten sowie Scanner eingesetzt, die das individuelle Muster der Handflächen-Venen erfassen. Letztere werden zur biometrischen Identifizierung benutzt.
Für die Erforschung der neuen Sicherheitstechnologie hat die EU laut „RND“ rund drei Milliarden Euro bereitgestellt. Aus verschiedenen Teilen Europas sollen Forscher in Zusammenarbeit mit Privatfirmen futuristische Überwachungs- und Verifizierungstechnologien entwickelt haben. Mehr als ein Dutzend seien bereits an der griechischen Grenze erprobt worden. Auch in Ungarn, Lettland und anderswo an den östlichen EU-Grenzen habe es Tests gegeben.
Menschenrechtsgruppen warnen: Die neuen Technologien würden es für Flüchtlinge noch schwerer machen, Kriegen und anderen extremen Lebensumständen zu entkommen und woanders Sicherheit zu finden.
4 Juni 2021
TRT Deutsch
Ähnliche Nachrichten
Zugunfall in Griechenland: Mitsotakis bittet Opfer-Angehörige um Verzeihung
Griechenlands Regierungschef Mitsotakis hat die Angehörigen der Opfer des schweren Zugunglücks um Entschuldigung gebeten. So ein Unglück dürfe im Jahr 2023 nicht passieren. Zuvor hatten erneut Tausende Menschen gegen Versäumnisse protestiert.
Zugunglück in Griechenland: Kritik am staatlichen Eisenbahnunternehmen
Nach dem schweren Zugunglück in Griechenland hagelt es heftige Kritik. Insbesondere das staatliche Eisenbahnunternehmen OSE steht im Mittelpunkt. Eisenbahngewerkschaftler hätten längst vor Unfällen gewarnt, heißt es in Medienberichten.
Selbe Kategorie
Unterwasser-Telefonkabel zwischen Deutschland und Finnland durchtrennt
Nach der Unterbrechung eines Unterwasser-Telefonkabels zwischen Deutschland und Finnland soll laut beiden Regierungen eine Untersuchung im Gange sein. Mögliche Ursachen wurden nicht bekanntgegeben. Beide Staaten seien „zutiefst besorgt“.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.