Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat vor einer zunehmenden Islamfeindlichkeit in europäischen Staaten gewarnt. Der antimuslimische Rassismus sei eine „Krankheit“, die der Gesellschaft schade, sagte der türkische Präsident am Samstag während einer Rede in der Provinz Kayseri.
Mit Angriffen auf die Rechte der Muslime habe der antimuslimische Rassismus in Europa eine neue Phase erreicht, sagte Erdoğan. Er bezog sich dabei auf die jüngste Polizeirazzia in derBerliner Mevlana-Moschee. Dabei hatten150 Polizisten das Gotteshauswährend eines Gebets gestürmt. Grund dafür war der Verdacht auf fehlerhaften Angaben beim Antrag für Corona-Hilfsgelder. Die Mevlana-Moschee hat bisher 45.000 Euro erhalten.
Macron müsse „seinen geistigen Zustand überprüfen“ lassen
Der Türkische Präsident kritisierte auch das französische Staatsoberhaupt Emmanuel Macron: „Was kann man noch über einen Präsidenten sagen, der die Religionsfreiheit nicht versteht – und Millionen Menschen anderen Glaubens in seinem Land so behandelt?“ Er fragte weiter: „Was für ein Problem hat diese Person namens Macron mit dem Islam und den Muslimen?" Aufgrund seiner Haltung gegen Muslime gehöre dieser in „psychologische Behandlung“, so Erdoğan.
Macron hatte muslimische Gemeinschaften in Frankreich mit „Separatismus“ beschuldigt und bezeichnete den Islam als „eine Religion, die überall auf der Welt in der Krise steckt“. Zuletzt waren Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed auf französische Regierungsgebäuden projiziert worden. Das führte zu Entrüstung in der islamischen Welt.
Der Elysée-Palast hat empört auf die harsche Kritik des türkischen Präsidenten an Frankreichs Staatschef reagiert. „Die Äußerungen von Präsident Erdoğan sind inakzeptabel“, sagte ein Vertreter der französischen Präsidentschaft auf AFP-Anfrage am Samstag. Der französische Botschafter in Ankara sei zu Beratungen mit Macron nach Paris zurückgerufen worden.