Friedens- und Sicherheitsdiplomatie von Türkiye: ein globales Vorbild / Photo: AA (AA)
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Türkiye setzt seine Rolle als Vermittler in internationalen Krisengebieten fort, um Lösungen und Stabilität zu fördern. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Ankara-Abkommen zwischen Somalia und Äthiopien, das unter Vermittlung von Türkiye zustande kam. Der Konflikt entstand, als Äthiopien am 1. Januar 2024 ein 50-jähriges Abkommen mit Somaliland unterzeichnete – einem Gebiet, das sich 1991 von Somalia für unabhängig erklärte, aber international nicht anerkannt ist. Das Abkommen umfasst die Nutzung von Seewegen und Häfen, wobei Äthiopien plant, in der Region einen Marinestützpunkt und einen Handelshafen zu errichten. Dieser potenziell eskalierende Konflikt konnte dank der Vermittlungsbemühungen von Türkiye durch ein Abkommen entschärft werden.

In einer gemeinsamen Erklärung, die in Ankara unterzeichnet wurde, vereinbarten beide Länder, unter der Vermittlung von Türkiye spätestens bis Ende Februar 2025 mit technischen Verhandlungen zu beginnen und diese innerhalb von vier Monaten abzuschließen. Die Vereinten Nationen lobten die Rolle von Türkiye bei der Einigung zwischen Somalia und Äthiopien.

Dieser Erfolg unterstreicht einmal mehr die angesehene Stellung von Türkiye in den internationalen Beziehungen und das auf Vertrauen basierende Verhältnis, das Türkiye zu afrikanischen Staaten aufgebaut hat. Die Annäherung dieser beiden wichtigen afrikanischen Länder ist ein Ergebnis der diplomatischen Bemühungen von Türkiye, die auf Partnerschaft und gegenseitiges Vertrauen setzen.

Werte- und menschenzentrierte Außenpolitik

Die türkische Außenpolitik basiert seit 2002 auf humanitären Werten und der Achtung der Menschenwürde. Besonders während der Syrien-Krise bewies Türkiye der Welt, wie eine menschenorientierte Außenpolitik aussehen sollte. In einer Zeit, in der viele Staaten die humanitäre Katastrophe in Syrien ignorierten, zeigte Türkiye Haltung und übernahm Verantwortung. Millionen von Syrern, die aufgrund des Krieges in ihrer Heimat einen sicheren Zufluchtsort suchten, wurden von Türkiye aufgenommen, während viele andere Staaten sich weigerten, Flüchtlinge zu akzeptieren. Das Bild des kleinen Aylan Kurdi, der im Mittelmeer ertrank, wurde zum Symbol dieser Tragödie.

Zwischen 2014 und 2024 starben laut Statista über 30.000 Migranten im Mittelmeer. Diese humanitäre Krise offenbarte die Unfähigkeit des internationalen Systems, angemessen auf solche Katastrophen zu reagieren. Während die Welt täglich von weiteren Unglücken im Mittelmeer hörte, entschied sich Türkiye für einen anderen Weg. Das Land öffnete nicht nur die Grenzen, sondern teilte Häuser, Arbeitsplätze, Schulen und Krankenhäuser mit den Geflüchteten. Trotz der wirtschaftlichen und sozialen Belastungen, die diese Politik mit sich brachte, blieb Türkiye bei seiner humanitären Haltung.

Der türkische Präsident Erdoğan machte Migranten nicht zum politischen Spielball, sondern übernahm die Verantwortung für ihre Sicherheit und Integration in Türkiye. Diese Politik ist nicht nur ein Ausdruck humanitärer Hilfe, sondern ein Grundpfeiler der türkischen Außenpolitik. Sie dient als Modell für eine menschenzentrierte Diplomatie in einer Zeit, in der das internationale System zunehmend versagt.

Strategische Partnerschaft zwischen Afrika und Türkiye

Der Somali-Äthiopien-Abkommen spiegelt die auf Werten basierenden bilateralen Beziehungen und die lösungsorientierte Diplomatie von Türkiye wider und hat eine langjährige Geschichte. Im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich, den USA und China verfolgt Türkiye in Afrika keine einseitige, eigennützige Politik, sondern setzt auf wert- und friedensorientierte Beziehungen. Dabei baut das Land gleichberechtigte und vertrauensvolle Partnerschaften mit den afrikanischen Staaten auf.

Während Türkiye seine Handelsbeziehungen mit Afrika ausbaut, geht das Land durch Entwicklungszusammenarbeit und kulturelle Diplomatie noch einen Schritt weiter: Es knüpft nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch direkt mit den Menschen in Afrika Beziehungen. Dieses Vorgehen hat das Vertrauen der afrikanischen Bevölkerung in Türkiye gestärkt und den Weg für langfristige Verbindungen geebnet.

Durch Handelskooperationen, Infrastrukturprojekte und eine vielseitige Außenpolitik verfolgt Türkiye eine handlungsorientierte Strategie, die es von bloßen Absichtserklärungen unterscheidet und ihm das Vertrauen regionaler Akteure einbringt. Die Beziehungen zwischen Türkiye und Afrika erstrecken sich über ein breites Spektrum, darunter wirtschaftliche, diplomatische und humanitäre Aktivitäten.

Das Handelsvolumen zwischen Türkiye und afrikanischen Ländern ist in den letzten 20 Jahren um das Achtfache gestiegen und erreichte 40,7 Milliarden US-Dollar. Während die Exporte von Türkiye nach Afrika 2003 bei 2,1 Milliarden US-Dollar lagen, überschritten sie 2022 die Marke von 21 Milliarden US-Dollar. In den letzten 15 Jahren hat Türkiye mehrere bedeutende Gipfeltreffen ausgerichtet oder daran teilgenommen, um die Zusammenarbeit mit Afrika zu vertiefen und regionale Partnerschaften zu festigen. Veranstaltungen wie der Türkiye-Afrika-Partnerschaftsgipfel und das Türkiye-Afrika-Wirtschafts- und Businessforum haben wesentlich zur Intensivierung der Beziehungen zwischen Türkiye und dem afrikanischen Kontinent beigetragen.

Während Türkiye 2002 lediglich 12 Botschaften in Afrika unterhielt, stieg diese Zahl bis 2022 auf 44. Turkish Airlines (THY) hat das Flugnetzwerk in Afrika in den letzten Jahren erheblich erweitert. Heute bedient THY mehr als 60 Destinationen in Afrika und erleichtert so den Zugang zur Region, was den Handelsbeziehungen zugutekommt. Die Türkische Agentur für Zusammenarbeit und Koordination (TİKA) hat in Afrika zahlreiche Projekte in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Landwirtschaft umgesetzt. Diese Projekte unterstützen nicht nur die Entwicklungsprozesse der afrikanischen Länder, sondern stärken auch das Vertrauen zwischen Türkiye und diesen Staaten.

Wachsende diplomatische Rolle von Türkiye

Die angesehene Rolle von Türkiye in den internationalen Beziehungen ist zweifellos das Ergebnis eines langen Prozesses. Einst ein Staat, der vornehmlich mit internen Problemen beschäftigt war, hat sich Türkiye heute zu einem Akteur entwickelt, der aktiv nach Lösungen und Stabilität für globale Krisen sucht.

Indem Türkiye Verantwortung in Bereichen übernimmt, in denen das internationale System versagt, hat es seinen menschenzentrierten diplomatischen Ansatz sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene erfolgreich etabliert. Dieser Ansatz hebt Türkiye nicht nur als Krisenmanager hervor, sondern auch als Verteidiger universeller Werte der Menschheit, was dem Land eine einzigartige Stellung auf der internationalen Bühne verschafft.

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