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Es ist herzzerreißend mitanzusehen, welch entsetzliche Gewalt den Palästinensern zugefügt wird. „Es waren vier!“, schrie ein verzweifelter palästinensischer Vater, der bei einem israelischen Raketengriff auf zivile Wohnhäuser in Gaza all seine Kinder verlor. Diese andauernde Ungeheuerlichkeit wird noch fürchterlicher dadurch, dass Medien wie die BBC, CNN und France24 die Machtstrukturen und Narrative unterstützen und begünstigen, die Palästinenser entmenschlichen. Genauso hässlich ist die Art und Weise, in der sie die Realität verschleiern und mit Unwahrheiten hausieren gehen, um Israel als das Opfer darzustellen.

In seinem ersten Fernsehinterview seit dem israelischen Angriff verdrehte Premierminister Netanjahu auf typisch unverfrorene, überhebliche und verlogene Art die Fakten. „Dies war ein Kampf zwischen dem Recht und denen, die es missachten“, lamentierte er. Was dies sogar noch unglaubhafter macht, ist die Tatsache, dass er von Recht spricht, während er zugleich Genfer Konventionen und die UN-Charta verletzt.

Es überrascht nicht, dass die von Modi geführte BJP-Regierung in Indien den israelischen Angriff auf Palästinenser voll und ganz unterstützte und lslamophobe in den Reihen der BJP von Kaschmir und Palästina als Frontlinien in einem Krieg gegen den Islam sprechen. Tatsächlich gibt es zahlreiche Parallelen zwischen dem Hindutva-Faschismus in Kaschmir und dem Zionismus im besetzten Palästina. Doch die hinterhältigsten und am sorgfältigsten orchestrierten Strategien, die der Fanatismus hier wie dort verfolgt, bestehen darin, die widersprüchliche und unversöhnliche Politik zu betreiben, einerseits im Ausland um Sympathie zu werben und andererseits das Leben der Menschen in den von ihnen besetzten Gebieten rücksichtslos zu gefährden. Diese scheinheilige Politik wird im Hebräischen „yorim ve bochim“ genannt, Schießen und Weinen. Betrieben wird sie in Israel von rechtsgerichteten Siedlern und in Indien von blutrünstigen RSS-Schlägern.

Beide haben es darauf abgesehen, Palästinenser bzw. Kaschmiri niederzumachen, um dann deren Leid zu beklagen und zu sagen: „Wir boten ihnen eine Chance zum Frieden, würden sie sie doch nur ergreifen.“ Nirgendwo wird diese Heuchelei deutlicher als in dem grundlosen, schamlosen israelischen Angriff auf palästinensische Gläubige während ihres Gebets und in Indien, das die Pandemie als Waffe einsetzt, um Kaschmiri rücksichtslos in Gefahr zu bringen, indem es die medizinische Versorgung einschränkt und eine hinduistische Massen-Wallfahrt fördert.

Zum einen besteht Modis Politik des „Schießen und Weinen“ darin, sich Sympathie für Indien, vor allem während des gegenwärtigen katastrophalen COVID-Ausbruchs, emotional zunutze zu machen, um die Verbreitung der Pandemie zu erleichtern und damit verheerenden Schaden an Leben und Freiheit von Kaschmiri anzurichten. Zuvor verschaffte das Auftreten der Pandemie Modi den Vorwand, den er benötigte, um einen Lockdown im Lockdown zu verhängen.

Nun, da die COVID-Fälle im indisch besetzten Kaschmir sprunghaft ansteigen, plant die BJP-geführte indische Regierung, die Hindu-Wallfahrt Amarnath Yatra beizubehalten. Kann sich das einer vorstellen? In einer Zeit, in der mindestens drei Todesfälle pro Minute verzeichnet werden, möchte Indien ein massives Superspreader-Ereignis fördern, in vollem Bewusstsein dessen, welche Auswirkungen das Kumbh-Mela-Fest auf die Verschlimmerung der pandemiebedingten Probleme in Indien hatte. Nicht ohne Grund verurteilte die renommierte medizinische Fachzeitschrift The Lancet Modis Umgang mit der Pandemie.

Bis zu 600.000 Hindu-Gläubige sollen an der diesjährigen Wallfahrt nach Amarnath Yatra teilnehmen, ein Pilgerzug zu einem Höhlenschrein, der einen Eisstalagmiten beherbergt. Trotz der apokalyptischen Verheerungen, die das Coronavirus derzeit in Indien anrichtet, hat die indische Regierung erklärt, die Wallfahrt solle wie geplant vom 28. Juni bis 22. August 2021 stattfinden. Es steht außer Frage, dass die Erlaubnis für Hindu-Gläubige, den Armarnath-Höhlenschrein aufzusuchen, der auf 3.880 Meter über dem Meeresspiegel im Himalaya liegt, eine verheerende Corona-Welle in Kaschmir auslösen wird, wo die Gesundheitseinrichtungen schon jetzt völlig unzureichend ausgerüstet sind.

Die diesjährige Wallfahrt Amarnath Yatra muss sofort abgesagt und die indische Regierung dazu angehalten werden, dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern. Die Folgen solcher Aktionen werden zu schweren Verstößen gegen die Dritte und Vierte Genfer Konvention führen, einschließlich menschenunwürdiger Behandlung sowie der vorsätzlichen Verursachung großen Leidens oder schwerer Verletzungen an Körper bzw. Gesundheit. Indem die Regierung Modi die Hindu-Wallfahrt Amarnath Yatra zulässt, will sie die Pandemie zu einer Waffe machen, gefährdet rücksichtslos Menschenleben und festigt damit weiter die militärische Besetzung des umstrittenen Gebiets, um eine Homogenisierung zu erzwingen. Was könnte verhängnisvoller sein, als ein Superspreader-Ereignis im umstrittenen Gebiet von Kaschmir zu ermöglichen?

Zum anderen wird Netanjahus Strategie „Schießen und Weinen“ im besetzten Ost-Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen praktiziert wie nie zuvor. Zum gegenwärtigen Stand der Dinge kam es, als palästinensische Gläubige in der Al-Aqsa Moschee in schamloser Weise mitten während ihres Morgengebets angegriffen wurden. Diese Tatsache ist westlichen Medien und Apologeten Israels fast gänzlich abhanden gekommen; stattdessen lenken sie ab und fokussieren sich auf die Hamas und deren primitive Vergeltungsschläge gegen israelische Städte. Insgesamt kam es in den besetzten palästinensischen Gebieten zu mehr als „120 Todesfällen, fast 1000 Verletzten, 24 bombardierten Schulen und 200 zerstörten Wohnhäusern.“ Bis zu 10.000 Palästinenser wurden in Folge der Bombardierungen obdachlos. Palästinenser werden verprügelt, weil sie es wagen, Widerstand zu leisten, und dann dafür verflucht. Nichts hasst der Tyrann mehr als den Widerstand der Unterdrückten, der aller Welt seine Grausamkeit enthüllt.

Trotz internationaler Aufrufe zur sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten, auch seitens des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, gelobte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, die Offensive werde fortgesetzt, da er „die Ruhe im Staate Israel wiederherstellen“ müsse. Auch dies ist ein eindeutiger Fall von bewusster Irreführung: Netanjahu behauptet, Frieden anzustreben, während er rücksichtslos Gaza bombardieren lässt und Forderungen nach einem Waffenstillstand wütend zurückweist. Dies ähnelt auf unheimliche Art und Weise dem, was Golda Meir einst mit scharfen Worten schrieb, nämlich warum Israelis „den Arabern nie vergeben können, dass sie unsere Kinder zwingen zu lernen, ihre Kinder zu töten.

Ob auf den „Killing Fields“ des besetzten Palästinas oder Kaschmirs: Hier wird eine tragische Lektion gelernt, die nichts Gutes für die Zukunft unserer globalisierten Welt verheißt. Terror erzeugt seinesgleichen. Wenn weder der schamlose Akt, Kriegsverbrechen zu begehen, noch Enteignung, Landnahme oder offener Mord ausreichen, um die internationale Gemeinschaft zum Handeln zu zwingen, dann werden dies andere tun. Wie Nelson Mandela einmal weise schrieb: „Wenn man einem Menschen verbietet, das Leben zu leben, das er für richtig hält, hat er keine andere Wahl als ein Rebell zu werden.“

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