Berlin: Ein Duden liegt für die Schüler in einem Klassenraum des Rheingau-Gymnasiums für die Abiturprüfungen bereit. (dpa)
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Die meisten Abiturienten haben sich laut einer Umfrage der Uni Paderborn während der Corona-Pandemie von der Politik alleingelassen gefühlt. 57,6 Prozent der potenziellen Erstwähler stimmten dieser Aussage zu, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte. An der nicht-repräsentativen Online-Umfrage nahmen demnach rund 7.650 Schülerinnen und Schüler der vergangenen beiden Abiturjahrgänge aus ganz Deutschland teil.

Jeweils rund zwei Drittel der Befragten gaben an, sich während der Pandemie nicht ernstgenommen gefühlt zu haben, und attestierten der Politik, diese habe kein Verständnis für ihre Interessen, wie die Hochschule erklärte.

Als „Treiber“ der Enttäuschung und Frustration spiele die Bildungspolitik der Länder eine besondere Rolle, hieß es weiter. Die Absolventen hätten sowohl die Organisation der Abiturprüfung als auch die Kommunikation zwischen Bildungsministerien und Schulen als sehr schlecht bewertet. So fanden rund 80 Prozent, die Politik hätte viel früher eine Lösung für das Abitur finden müssen. Über 70 Prozent meinten, die Belastung durch die Abschlussprüfungen während der Pandemie seien von der Politik unterschätzt worden, wodurch Ungleichheiten noch verstärkt worden seien.

In ihrer Kritik hätten die jungen Erwachsenen durchaus zwischen den Politikebenen unterschieden, erklärte die Universität. So werde das Krisenmanagement der Politik zwar insgesamt als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ beurteilt (42,3 Prozent), das der Bundesregierung und der Kanzlerin jedoch eher neutral bis positiv - 47 Prozent bewerteten demnach das Vorgehen der Bundeskanzlerin mit „gut“ oder „sehr gut“.
Trotz eines teilweisen Vertrauensverlustes in die Politik überwiegt aber den Angaben zufolge die Zufriedenheit der Absolventen mit der Demokratie in Deutschland. 92 Prozent der Erstwähler hätten erklärt, bei der Bundestagswahl abstimmen zu wollen.


dpa