Laut der Studie strebt ein großer Teil der Startup-Gründer aus Einwanderercommunitys einen Börsengang an.       (dpa)
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Rund ein Fünftel der Start-ups in Deutschland werden von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet. Die Erfolgschancen sind dabei durchaus intakt: Häufig bringen die Gründer nämlich „das entscheidende unternehmerische“ Denken mit und sind bereit, Risiken einzugehen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Startup-Verbands und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung ergibt. Bei der Finanzierung haben sie demnach aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Biontech, Auto1, Delivery Hero oder GetYourGuide - in den vergangenen Jahren seien zahlreiche erfolgreiche Start-ups von Menschen mit Migrationshintergrund aufgebaut worden, zählt die Studie auf. Gründerinnen und Gründer aus Einwanderercommunitys bringen demnach überwiegend eine hohe Qualifikation mit: 91 Prozent können einen akademischen Abschluss vorweisen, häufig auch in den gefragten Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik (MINT).

Sie zeichneten sich zudem durch ein „ausgeprägtes Startup-Mindset“ aus, wie es in der Studie heißt: Sie weisen demnach eine höhere Risikobereitschaft auf und zwei Drittel von ihnen streben auch einen „Exit“ an - also einen Börsengang oder einen Verkauf. „Diese Impulse sind entscheidend, wenn es darum geht, zunehmend größere Unternehmen aus dem Startup-Sektor zu entwickeln.“

Doch bei der Finanzierung hapert es häufig noch. Laut Studie bekamen die Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund im Mittel insgesamt 1,1 Millionen Euro an Kapital von außen - im Schnitt aller Gründerinnen und Gründer war es mehr als das Doppelte: 2,6 Millionen Euro. „Hier zeigen sich strukturelle und kulturelle Barrieren innerhalb wie außerhalb der Startup-Szene“, folgert die Studie.

Gonca Türkeli-Dehnert, Geschäftsführerin der Deutschlandstiftung Integration, erklärte: „Existenzgründungen von Migrant*innen waren in der Vergangenheit oft Notgründungen, weil sie schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatten und immer noch haben.“ Heute seien Existenzgründungen in der Regel Chancengründungen, überwiegend von Menschen mit einem akademischen Abschluss.
Der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Karl-Heinz Paqué, schlug vor, die Gründerinnen und Gründer bei der Vernetzung – etwa mit Wissenschaftseinrichtungen – besser zu unterstützen. Hier sei eine klare Lücke erkennbar. „Auch ein Abbau von bürokratischen Hürden kann helfen, zumal es bei Gründer*innen der ersten Generation nicht selten sprachliche Barrieren gibt.“

AFP