Der türkische Islamverband DITIB warnt vor einem sich ausbreitenden Rassismus und Fremdenhass in Deutschland. „Wir erleben über den Alltagsrassismus hinaus, dass eskalierender Fremdenhass und Menschenfeindlichkeit Produkt und Abbild gesellschaftlicher Entgleisungen sind“, erklärte der DITIB-Bundesverband am Donnerstag in Köln anlässlich des 30. Jahrestages des rechtsradikalen Anschlags von Solingen am 29. Mai. Zugleich warnte DITIB vor „Unworten“, die im Zusammenhang mit der Debatte um Zuwanderung und Integration geäußert würden.
„Unworte“ wie „Überfremdung“, „ausländerfrei“ oder „Sozialtourismus“ fielen nicht vom Himmel, sondern entstünden „durch den Gebrauch im öffentlichen Kontext, insbesondere in Politik und Kampagnenjournalismus“, mahnte der Verband. „Für kurzfristige politische und mediale Aufmerksamkeit werden langfristig der soziale Frieden, ja sogar gesellschaftliche Sicherheit und Zusammenhalt geopfert“, hieß es.
Solche Worte würden sich dann „nicht selten in Taten und bisweilen Terror“ niederschlagen. Das zeige auch der Anschlag vom 29. Mai 1993 in Solingen. Bei dem Brandanschlag auf das Wohnhaus der türkischstämmigen Familie Genç waren fünf Mädchen und Frauen ums Leben gekommen. „Die Niedertracht und Menschenfeindlichkeit dieser Tat macht fassungslos“, erklärte der DITIB-Bundesverband. Anlässlich des Jahrestages des Anschlags findet auch eine Gedenkveranstaltung an Pfingstmontag um 12 Uhr auf der Platzfläche der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld statt. Zudem ist unter anderem ein Gedenkgottesdienst in der Moschee geplant. Bereits am Freitag soll der Anschlag während der Freitagspredigt in der Moschee thematisiert werden, anschließend sollen 1000 rote Rosen mit Gedenkkärtchen an die Gebetsbesucher verteilt werden.