Symbolbild: ein H&M-Geschäft in China (AFP)
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Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen China sind die schwedische Modekette H&M und andere ausländische Unternehmen unter Beschuss geraten. Der Angriff begann am Mittwoch, als mehrere chinesische Staatsmedien scharfe Kritik an H&M übten. Auch Sportmarken wie Adidas, Nike und New Balance wurden im Anschluss von einer parteinahen Zeitung abgestraft.
H&M hatte bereits im vergangenen Jahr verkündet, keine Baumwolle mehr aus der chinesischen Region Xinjiang beziehen zu wollen, nachdem es Berichte gegeben hatte, wonach die muslimische Minderheit der Uiguren dort Zwangsarbeit verrichten müsse.
Damals hatte es noch keine scharfe Reaktion Chinas gegeben. Das hat sich nun geändert, nachdem die EU am Montag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Sanktionen gegen China verhängt hat. Diese richten sich gegen chinesische Beamte, die für die Verfolgung der Uiguren verantwortlich gemacht werden. Als Reaktion hatte die Regierung in Peking umgehend eigene Sanktionen gegen europäische Politiker, Experten und Institutionen angekündigt.
H&M war die erste westliche Firma, die am Mittwoch in die Kritik geriet. Chinesische Verbraucher würden „mit den Füßen abstimmen und widerspenstige Unternehmen boykottieren“, hieß es etwa beim Staatsender CCTV.
Auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua schaltete sich ein und drohte, dass eine Zusammenarbeit „bedeutungslos“ sei, wenn es keinen gegenseitigen Respekt gebe. Auf sozialen Netzwerken kursierten vielfach geteilte Boykottaufrufe gegen das Unternehmen. Auf mehreren großen Online-Einkaufsplattformen waren Produkte von H&M nicht mehr zu finden.

Am Donnerstag legte die parteinahe Zeitung „Global Times“ nach und beschuldigte unter anderem die Sportartikelhersteller Adidas, Nike und New Balance „scharfe Bemerkungen“ im Zusammenhang mit Xinjiang gemacht zu haben. Auch die Modefirmen Burberry und Zara wurden negativ erwähnt. Eine Reihe chinesischer Stars kündigte öffentlich die Zusammenarbeit mit westlichen Konzernen auf.
In China geraten immer wieder ausländische Firmen infolge politischer Spannungen ins Visier der staatlichen Medien. So musste sich in der Vergagenheit etwa die US-Modekette Gap in China dafür entschuldigen, eine „fehlerhafte“ Landkarte Chinas ohne Taiwan auf einem T-Shirt abgebildet zu haben. Und der deutsche Autobauer Daimler hatte sich 2018 bei China für die Verwendung eines Dalai-Lama-Zitats in einer Werbung entschuldigt.

dpa