Fachkräftestrategie: Verband fordert Fokus auf soziale Berufe / Foto: DPA (dpa)
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Anlässlich der Bundestagsdebatte zur Fachkräftestrategie der Bundesregierung am Freitag hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) gefordert, den Personalmangel im sozialen Bereich stärker in den Blick zu nehmen. Qualifizierte Aus- und Weiterbildung seien auch ein Schlüssel gegen den Personalnotstand in den Gesundheits-, Pflege und Erziehungsberufen, sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands, Michaela Engelmeier, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese immer wichtiger werdenden Berufsgruppen müssten bei den Reformplänen der Bundesregierung eine zentrale Rolle spielen.

Der Bundestag befasst sich in erster Lesung mit der Fachkräftestrategie der Bundesregierung, die das Ampel-Kabinett im Oktober beschlossen hatte. Das Maßnahmenpaket soll Betriebe dabei unterstützen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte einen Kabinettsbeschluss über das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Anfang März an. Es sei klar, dass Deutschland zusätzlich qualifizierte Zuwanderung brauche, sagte Heil der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. „Ich rechne damit, dass wir Anfang März im Bundeskabinett einen Gesetzentwurf für ein modernes Einwanderungsgesetz beschließen werden“, sagte der SPD-Politiker. Fachkräftesicherung sei Wohlstandssicherung. „Wir brauchen jeden klugen Kopf und jede helfende Hand“, betonte Heil. Deshalb müssten noch mehr Menschen auch im Inland in Arbeit gebracht werden. Noch immer steckten zu viele Frauen in der sogenannten „Teilzeitfalle“ und arbeiteten weniger, als sie gerne würden. Hier müsse die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessert werden, sagte Heil. Zudem sei die Erfahrung älterer Beschäftigter enorm wertvoll, weswegen sie den Unternehmen und Betrieben möglichst lange erhalten bleiben sollten. Auch Menschen mit Behinderungen hätten ein Recht auf mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Heil: Deutschland braucht ein „modernes Einwanderungsgesetz“

Zur Bewältigung des Fachkräftemangels müsse Deutschland zunächst „im Inland alle Register ziehen“, sagte Heil zudem am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Dies reiche von der Nachwuchsgewinnung durch Schule und Ausbildung über die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit bis hin zur Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen. Weil auch dies am Ende nicht reiche werden, sei „qualifizierte Zuwanderung“ notwendig, ergänzte der Minister. Deutschland brauche daher ein „modernes Einwanderungsgesetz“. Sozialverbands-Chefin Engelmeier sagte den Funke-Zeitungen mit Blick auf die sozialen Berufe, um diese attraktiver zu machen, seien Verbesserungen bei den Ausbildungskosten und der Ausbildungsvergütung erforderlich. Außerdem verhinderten Minijobs die Ausweitung von Arbeitszeiten, kritisierte Engelmeier. Die Anhebung der Minijobgrenze sei falsch. Diese Regelung müsse auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung dringend rückgängig gemacht werden. Der SoVD fordere eine Sozialversicherungspflicht „ab dem ersten Euro! Das beugt dann auch Erwerbs- und Altersarmut vor“.

AFP