Trotz verbesserter Konjunkturaussichten hält sich die deutsche Wirtschaft mit Neueinstellungen noch zurück. Das Beschäftigungsbarometer sank im April auf 96,0 Punkte, von 96,3 Zählern im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Unternehmen mitteilte. „Auftragsmangel bremst bei einigen Unternehmen die Neueinstellungen aus“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Der Rückgang überrascht, hatte sich doch die Stimmung in den Chefetagen der Wirtschaft zuletzt drei Monate in Folge aufgehellt. Das Geschäftsklima ist dadurch so gut wie seit knapp einem Jahr nicht mehr, wie das Ifo-Institut herausfand.
Die exportabhängige Industrie hat ihre Einstellungspläne zu Beginn des zweiten Quartals zurückgefahren. „Der Personalbestand soll verkleinert werden“, so die Münchner Forscher. „Dies gilt insbesondere für energieintensive Branchen.“ Auch im Handel gibt es eine Tendenz zu weniger Personal.
Bei den Dienstleistern konnte das Barometer dagegen im April leicht zulegen. Die Datenverarbeiter und der Tourismus sind hier die treibenden Kräfte. Auch in der krisengeschüttelten Baubranche ist der Indikator gestiegen. „Dennoch zwingt die schlechte Auftragslage, insbesondere im Hochbau, einige Unternehmen dazu, Arbeitsplätze abzubauen“, hieß es dazu.
Die Bundesregierung rechnet in ihren Frühjahrsprojektionen mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote. Sie soll in diesem Jahr auf 5,8 Prozent steigen von 5,7 Prozent im vergangenen Jahr. 2025 soll sie dann auf 5,6 Prozent wieder sinken. „Der Arbeitsmarkt ist trotz der wirtschaftlichen Schwächephase von Engpässen an Fachkräften geprägt“, heißt es in den Projektionen. „Im Zuge der schrittweisen Belebung dürfte sich der Beschäftigungsaufbau wieder etwas deutlicher fortsetzen und auch die Arbeitslosigkeit allmählich zurückgehen.“