30.04.2020, Baden-Württemberg, Sindelfingen: Ein Mitarbeiter der Daimler AG hat in der Produktion der S-Klasse einen Mundschutz an. (dpa)
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Die deutsche Industrie hat zu Beginn des Sommerquartals weniger produziert. Im Juli ging die Gesamtproduktion gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlicheren Rückgang um 0,6 Prozent gerechnet. „Die Industrie ist schwach ins dritte Quartal gestartet“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Zahlen. Der Zuwachs vom Juni wurde allerdings nachträglich von 0,4 auf 0,8 Prozent angehoben. In den Details fiel zu Quartalsbeginn vor allem die Warenproduktion in der Industrie schwach aus. Sie sank von Juni auf Juli um 1,0 Prozent. Konsumgüter wurden 2,4 Prozent weniger hergestellt, Investitions- und Vorleistungsgüter wurden ebenfalls weniger produziert. Gestützt wurde die Gesamtproduktion dagegen durch den Energiesektor und das Baugewerbe, die jeweils zulegten. Innerhalb der Industrie ging die Herstellung von Kraftfahrzeugen und Kfz-Teilen zurück, ebenso sank die Produktion im Maschinenbau. Die energieintensiven Wirtschaftszweige Chemie, Metallerzeugung, die Herstellung von Glas und Keramik sowie von Papier und Pappe verzeichneten teils deutliche Rückgänge. Energiepreise dämpfen Industrieproduktion „Die Belastungen durch hohe Energiepreise dauern an und dämpfen die Aktivität in der Industrie“, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Die gedrosselten Gaslieferungen aus Russland und die hohe Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg trübten die Aussichten für den Rest des Jahres. Bankvolkswirte äußerten sich ähnlich. „Das Minus fällt zwar klein aus, dennoch ist der Rückgang der Industrieproduktion kein gutes Zeichen“ erklärte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Die Produktionsdaten untermauern jedenfalls unsere Befürchtung, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal schrumpfen wird.“ Auch Ökonom Ralph Solveen von der Commerzbank rechnet mit einer wirtschaftlichen Schrumpfung im Sommerquartal. Viele Ökonomen fürchten, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr vor allem aufgrund der Energieknappheit in die Rezession fällt.

dpa