Rund 30 der noch bestehenden 276 Real-Märkte sollen nach dem bevorstehenden Verkauf der Supermarktkette an den Finanzinvestor SCP geschlossen werden. Das sagte der Chef des Real-Mutterkonzerns Metro, Olaf Koch, am Donnerstag in Düsseldorf. Der Manager berichtete, die Verkaufsverhandlungen seien „sozusagen abgeschlossen“. Es sei geplant, dass die Gremien beider Unternehmen noch am Donnerstag ihre Zustimmung zum ausgehandelten Vertrag geben.
Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro will sich künftig ganz auf sein Großhandelsgeschäft konzentrieren und suchte deshalb schon seit geraumer Zeit nach einem Käufer für seine schwächelnde Supermarkt-Sparte. Nach dem Verkauf soll die Supermarktkette mit aktuell rund 34.000 Beschäftigen zerschlagen werden.
Zwar wollen die Käufer einen Kern von 50 Real-Märkten für mindestens 24 Monate weiter betreiben. Der größte Teil der Filialen soll jedoch an andere Händler wie Edeka oder Kaufland verkauft werden. Von den neuen Betreibern werde die Zusicherung erwartet, Real-Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, sagte Koch. Filialen ohne Zukunftsperspektiven sollen geschlossen werden.
Auch im wichtigen Weihnachtsquartal erwies sich Real noch einmal als Sorgenkind der Metro. Weitere Wertberichtigungen kurz vor dem Verkauf sorgten im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 für rote Zahlen beim Mutterkonzern. Unter dem Strich stand ein Verlust von 34 Millionen Euro, wie das Unternehmen bei der Präsentation der Quartalszahlen mitteilte. Die Wertberichtigungen auf Real bezifferte Metro auf 237 Millionen Euro.
Durch den Verkauf von Real erwartet die Metro einen Nettomittelzufluss von etwa 300 Millionen Euro. Das sind rund 200 Millionen Euro weniger als noch vor einigen Monaten erhofft. Hier mache sich unter anderem die Geschäftsentwicklung bei Real in den vergangenen Monaten bemerkbar, sagte Koch.
Im fortgeführten Geschäft - also ohne Real und ohne das ebenfalls vor einem Verkauf stehende chinesische Geschäft - sank der Gewinn des Handelsriesen in den drei Monaten per Ende Dezember um knapp 30 Prozent auf 121 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) ohne Immobilienverkäufe nahm leicht um 0,6 Prozent auf 526 Millionen Euro ab. Die Jahresprognose wurde vom Unternehmen bestätigt.