Als Reaktion auf neue US-Sanktionen hat Russland Einreiseverbote gegen die US-Geheimdienstdirektorin, den Chef der US-Bundespolizei FBI sowie mehrere ranghohe Vertreter der Regierung von Präsident Joe Biden verhängt. Wie das russische Außenministerium am Freitag mitteilte, dürfen Geheimdienstdirektorin Avril Haines und FBI-Chef Christopher Wray nicht mehr nach Russland reisen.
Weitere Einreiseverbote wurden den Angaben zufolge gegen US-Justizminister Merrick Garland, Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, Bidens innenpolitische Beraterin Susan Rice, den Chef der US-Strafvollzugsbehörde, Michael Carvajal, den früheren Nationalen Sicherheitsberater John Bolton und den ehemaligen CIA-Chef James Woolsey verhängt.
Zuvor hatte Russland bereits die Ausweisung von zehn US-Diplomaten angekündigt. Zudem sei US-Botschafter John Sullivan geraten worden, zu „ernsthaften Konsultationen“ nach Washington zu reisen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau.
Die USA hatten am Vortag wegen mutmaßlicher russischer Einmischungen in die US-Präsidentschaftswahl im November und eines Cyberangriffs zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt und die Ausweisung von zehn russischen Diplomaten aus den USA verkündet.
Die historische Rivalität zwischen den USA und Russland hatte sich zuletzt verschärft. Biden hat einen härteren Kurs gegenüber Moskau angekündigt, nachdem seinem Vorgänger Donald Trump eine zu große Nachgiebigkeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin vorgeworfen worden war. Im März sorgte Biden für Aufsehen, als er in einem Fernsehinterview auf die Frage, ob er Putin für einen „Mörder“ halte, mit „das tue ich“ antwortete. In der Folge schlug Biden inzwischen allerdings ein Gipfeltreffen mit Putin in einem Drittstaat vor.
Russland weist fünf polnische Diplomaten aus
Nach der Ausweisung von drei russischen Diplomaten aus Polen hat Moskau überraschend hart reagiert. Fünf polnische Diplomaten müssten Russland verlassen, teilte das Außenministerium am Freitagabend in Moskau mit. Zuvor war von drei Botschaftsmitarbeitern die Rede gewesen. Normalerweise reagiert Moskau „spiegelbildlich“ und weist entsprechend so viele Diplomaten aus, wie das jeweils andere Land verlassen müssen. Warschau hatte sein Vorgehen unter anderem damit erklärt, dass die russischen Mitarbeiter gegen die geltenden Bedingungen für Diplomaten verstoßen hätten. Zugleich wolle sich Polen mit der Entscheidung der USA solidarisieren.
Die USA hatten ebenfalls am Donnerstag zehn russische Diplomaten ausgewiesen. Moskau erklärte am Freitagabend im Gegenzug zehn Amerikaner zur unerwünschten Person.