Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich in einer Videokonferenz mit ihrem chinesischen Kollegen Tang Yijun kritisch über die Menschenrechtslage in China geäußert. „Die Menschenrechte sind ein unverzichtbarer Teil unserer Umfassenden Strategischen Partnerschaft mit China“, erklärte Lambrecht nach der Videoschalte am Freitag. „Ich habe daher meine Besorgnis über die aktuelle Lage in China, insbesondere die Entwicklungen in Hongkong und die Situation der Uiguren, zum Ausdruck gebracht.“
Lambrecht habe in dem Gespräch „die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten“ herausgestellt, „die nicht verhandelbar seien“ teilte ihr Ministerium mit. Die Minister hätten unter anderem auch über die weitere Zusammenarbeit im Rahmen des deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialogs und über die Planungen zum diesjährigen hochrangigen Rechtssymposium gesprochen, das sich im Spätsommer in China mit Fragen des Rechtsstaats im digitalen Zeitalter befassen werde.
China steht derzeit international wegen seines Vorgehens in der Sonderverwaltungszone Hongkong sowie in der Provinz Xinjiang massiv in der Kritik. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind in Xinjiang bis zu eine Million Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren in Lagern eingesperrt, in der sie teilweise Zwangsarbeit verrichten müssen. Die USA haben den Umgang mit den Uiguren als „Genozid“ eingestuft. In Hongkong gehen die Behörden auf der Basis eines sogenannten Sicherheitsgesetzes massiv gegen Demokratie-Aktivisten vor.
Lambrecht und Tang tauschten sich anlässlich der 6. deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen miteinander aus. Am 28. April findet im Kanzleramt in Anwesenheit der Bundesminister und unter Zuschaltung der ihrer chinesischen Kollegen das Plenum der Regierungskonsultationen statt. Im Vorfeld des Dialogs hatten Anfang April auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Chinas Präsident Xi Jinping miteinander telefoniert und über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China beraten.
24 Apr. 2021
AFP
Ähnliche Nachrichten
Linken-Vize reagiert kühl auf Wagenknechts Ankündigung
Wagenknecht war mal das Aushängeschild der Linken. Doch sie will nicht mehr kandidieren. Für ihre lautstarke Forderung nach Frieden in der Ukraine erntet sie viel Beifall aus der Bevölkerung. Die Parteispitze hingegen zeigt ihr die kalte Schulter.
Selbe Kategorie
Weltstrafgericht erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Gallant
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehle gegen Israels Premierminister Netanjahu und Ex-Verteidigungsminister Gallant ausgestellt. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Last gelegt.
Nach Trump-Wahl: Israels Finanzminister will Annexion im Westjordanland
Die Wiederwahl Trumps wurde vielerorts mit Sorge betrachtet. Doch einer scheint es sehr zu begrüßen: Der ultra-rechte israelische Politiker Smotrich. Er erhofft sich einen Freifahrtschein, um noch mehr palästinensisches Land zu stehlen.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.