Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat 2019 in Berlin einen Neujahrsempfang für die Chefs der Auslandsvertretungen gegeben. An dem Empfang nahm unter anderem der umstrittene Ex-Botschafter Ägyptens, Badr Abdelatty (links), teil. (AA)
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Der ägyptische Diplomat Badr Abdelatty ist mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden, obwohl er während seiner Amtszeit als Botschafter das brutale Vorgehen des Regimes unter Machthaber Abdel Fattah al-Sisi gegen Kritiker vehement verteidigt hatte.

„Jemand, der so offensichtlich an eklatanten Menschenrechtsverletzungen beteiligt ist, sollte nicht die höchste deutsche Auszeichnung stolz an der Brust tragen dürfen“, kritisierte Grünen-Politiker Kai Gehring die Auszeichnung laut einem „Spiegel“-Bericht vom Freitag.

Der Diplomat war von 2015 bis 2019 Botschafter in Deutschland. Im Oktober dieses Jahres wurde Abdelatty anschließend mit Deutschlands höchster Auszeichnung geehrt. Der Bundestagsabgeordnete Gehring, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, forderte deswegen eine Erklärung vom Auswärtigen Amt (AA).

Der Botschafter hätte sich für die „Intensivierung der wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen“ zwischen der Bundesrepublik und Ägypten eingesetzt, hieß es in der Stellungnahme des AA. „Die Begründungen des Auswärtigen Amts sind absurd“, so der Grünen-Politiker.

„Tatsächlich überraschen die Ausführungen des Auswärtigen Amtes. Denn große Erfolge für Deutschland sind dies nicht gerade. Insbesondere das Zusatzprotokoll zum Kulturabkommen stellt für Berlin nur einen Trostpreis dar“, stellt auch der „Spiegel“ in Hinblick auf die bilateralen Beziehungen fest. „Es wurde nötig, weil Kairo nach langjähriger Arbeit die deutschen politischen Stiftungen einfach rauswarf.“ So musste beispielsweise der Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung „fliehen, um einer Verhaftung zu entgehen“.

Besonders pikant ist der Fall eines Spions, der während der Dienstzeit von Abdelatty angeworben wurde. Der Ägypter arbeitete im Bundespresseamt und sollte bei der Bespitzelung anderer Ägypter unterstützend mitwirken. Die ägyptische Führung schweigt dazu – wie auch zum Fall der deutschen Forderung, festgenommene Menschenrechtsaktivisten in Ägypten wieder freizulassen.

Der Karriere von Abdelatty scheint die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zumindest nicht geschadet zu haben. Inzwischen ist der Diplomat zum stellvertretenden ägyptischen Außenminister für europäische Angelegenheiten befördert worden.

TRT Deutsch