Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rechnet nach eigenen Angaben mit einer hohen Beteiligung im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl am 28. Mai. Er erwarte, dass dieser Wert bis zu 90 Prozent betragen werde, sagte Erdoğan in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN International.
Das türkische Volk werde damit seinen Glauben in die Demokratie erneut unter Beweis stellen, fügte er hinzu. Auf die Frage, wie die bevorstehende Wahl verlaufen werde, antworte Erdoğan, dass das Volk ihn nicht enttäuschen werde.
Mit Blick auf die Äußerung des US-Präsidenten Joe Biden, der ihn kürzlich als Autokraten bezeichnet hatte, verwies der türkische Präsident auf den aktuellen Wahlprozess. Wie könne jemand, der es in die zweite Runde einer Wahl geschafft habe, als Diktator bezeichnet werden, kritisierte Erdoğan.
Auf die Frage, ob er im Falle seiner Wiederwahl mit der Biden-Administration zusammenarbeiten werde, antwortete Erdoğan, dass es keinen Zweifel daran gebe. Das gleiche gelte auch für jede andere US-Regierung, sollte er es nicht zur Wiederwahl Bidens kommen.
Millionen türkische Wähler waren am vergangenen Sonntag an den Urnen, um den nächsten Präsidenten und das Parlament zu wählen. Bei der Präsidentschaftswahl scheiterten die Kandidaten an der 50-Prozent-Hürde. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan erhielt die meisten Stimmen (49,52 Prozent). Er geht am 28. Mai in die Stichwahl gegen Kemal Kılıçdaroğlu (44,88 Prozent).