Die Türkei steht einer möglichen NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens weiter skeptisch gegenüber. Ankara bezichtigt beide nordischen Länder einer Nähe zu Terrorgruppen und pocht auf einen Kurswechsel. Diese verweigern bislang die Auslieferung von insgesamt 33 Mitgliedern der Terrororganisationen PKK und FETÖ an die Türkei.
Die Zahl der PKK-Mitglieder, deren Auslieferung die Türkei in den letzten fünf Jahren von schwedischen und finnischen Behörden forderte, liegt insgesamt bei 17. In weiteren 16 Fällen verlangte Ankara die Auslieferung von Mitgliedern der in der Türkei als Terrororganisation eingestuften FETÖ.
19 Anfragen wurden bis heute von den beiden nordischen Ländern abgelehnt, in fünf Fällen blieb eine Antwort aus. Neun Auslieferungsanträge sind derzeit noch in Bearbeitung.
Die Türkei hatte jüngst wiederholt Bedenken gegen eine NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens geäußert. Ankaras Chefdiplomat Mevlüt Çavuşoğlu warf beiden Staaten am Sonntag „Beziehungen zu Terrorgruppen“ vor. Zuvor hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan die beiden skandinavischen Länder mit einem „Gästehaus für Terrororganisationen“ verglichen.
Schwere Vorwürfe gegen Terrororganisation PKK und Gülen-Sekte
In der Türkei wird die PKK für den Tod von etwa 40.000 Menschen verantwortlich gemacht. Unter anderem in der EU und den USA wird die Gruppe als Terrororganisation gelistet. Geheimdiensten zufolge betrachtet die PKK Europa als „ruhiges Hinterland“.
Die in der Türkei als Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) bezeichnete Gülen-Sekte hatte den türkischen Staatsapparat jahrelang infiltriert. Im Juli 2016 folgte dann ein Putschversuch, um die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Doch dieser konnte durch den Widerstand loyaler Sicherheitskräfte und des Volkes vereitelt werden.