Der türkische Außenamtssprecher Tanju Bilgiç hat den griechischen Außenminister Nikos Dendias wegen dessen Äußerungen über den Anti-Daesh-Kampf der Türkei scharf kritisiert. In einer Erklärung am späten Dienstagabend betonte Bilgiç, dass die Türkei das einzige NATO-Land sei, das Daesh-Terroristen vor Ort bekämpfe.
Dendias hatte in einem Interview mit dem griechischen Nachrichtenportal „Real“ behauptet, dass viele Daesh-Unterstützer ihre Basis in der Türkei hätten. Dies bedeute zwar nicht, dass die Türkei die Terrormiliz aktiv unterstütze, doch Ankara gehe angeblich nicht konsequent vor.
Der türkische Außenamtssprecher erinnerte, dass Ankara in Syrien eine Fläche von mehr als 8200 Quadratkilometern von Terroristen befreit habe.
Bilgiç hob zudem hervor, dass die Türkei mitunter als Co-Leiter einer „internationalen Arbeitsgruppe“ zur Feststellung von ausländischen Terroristen fungiere. Er betonte, dass die dort getroffenen Maßnahmen „aktiv zur Verhinderung von Bewegungen ausländischer Terrorkämpfer" beitrügen.
„Die jüngsten unbegründeten Erklärungen, die darauf abzielen, die Rolle der Türkei gegen Daesh zu verschleiern, sind politisch begründet“, fügte Bilgiç hinzu. Dabei sei Griechenland selbst ein Zufluchtsort für terroristische Organisationen, betonte er. „Die wiederholten Verleumdungen gegen die Türkei durch Griechenland sind ein Zeichen der Unsicherheit und der lastenden Schuld.“
Griechenland wird seit langem vorgeworfen, ein beliebter Zufluchtsort für linksextremistische Terroristen zu sein - unter anderem für Mitglieder der Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) und der PKK. Gesuchte Terroristen haben vor allem in den 1980er Jahren in Flüchtlingslagern in Lavrion bei Athen einen Rückzugsort gefunden. Trotz der Schließung des Lagers 2013 auf Druck der Türkei ist Griechenland weiterhin das Hauptfluchtziel für DHKP-C-Terroristen.