Das Bundesland Nordrhein-Westfalen plant die Einführung einer eigenen Imam-Ausbildung. Ziel sei es, stärker gegen Extremismus vorzugehen, berichtete das Nachrichtenportal „IslamiQ“ am Sonntag. „Eine Ausbildung von Imamen ist für die NRW-Koalition ein Baustein im Kampf gegen radikale Tendenzen, zunehmenden Islamismus und gegen übergroßen ausländischen Einfluss in deutschen Moscheegemeinden“, heißt es im Antrag von CDU und FDP.
Die Ausbildung der muslimischen Geistigen soll „in deutscher Sprache von in Deutschland Sozialisierten“ erfolgen. Sie sollen „in unserer Gesellschaft und mit unseren Grundwerten aufgewachsen“ sein, fordert der Antrag.
Kritik kommt von der islamischen Gemeinschaft IGMG. „Wir bilden seit Jahren Imame in Deutschland aus. Die ersten Absolventen haben ihre Tätigkeit in unseren Gemeinden aufgenommen“, argumentierte IGMG-Generalsekretär Bekir Altaş. „Die Auseinandersetzung im Parlament darüber, welche Fraktion hierzu welche Idee bereits eingebracht hat und dass man die islamischen Religionsgemeinschaften doch zuerst zu einer parlamentarischen Anhörung einladen sollte, geht völlig an der Realität und den täglichen Gepflogenheiten vorbei.“
Die Gespräche sollten sich nicht an sicherheitspolitischen Erwägungen orientieren, forderte Altaş. Die Ausbildung von Imamen sei eine Kernaufgabe der Religionsgemeinschaften. Durch Verfassungswege sei die Ausbildung vor staatlicher Einmischung geschützt.
Gegenüber „IslamiQ“ erklärte Altaş: „Für Gesprächsanfragen, die den verfassungsrechtlichen Schutz der Religionsgemeinschaften vor staatlicher Einmischung achten und die Imam-Ausbildung nicht für Wahlkampfzwecke instrumentalisieren, sind wir grundsätzlich bereit.“
Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats, schloss sich der Kritik an. Gegenüber „IslamiQ“ sagte er: „Die Imam-Ausbildung ist Aufgabe der Religionsgemeinschaften und sollte es auch bleiben. Aus diesem Grund sollten eher die Religionsgemeinschaften dazu motiviert und dabei unterstützt werden, die Imam-Ausbildung voranzubringen.“
Bis zu 1,5 Millionen Muslime leben in Nordrhein-Westfallen. Rund 1000 islamische Gebetshäuser soll es im Bundesland geben.
Mehr dazu:Bayern führt Islam-Unterricht ein
TRT Deutsch
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