Der Hamburger CDU-Chef Roland Heintze hat seine Partei vor einem langen innerparteilichen Wahlkampf um Bundesvorsitz und Kanzlerkandidatur gewarnt. Ein Wettstreit der Kandidaten „über so einen langen Zeitraum wäre schlecht für die CDU. Dann brauchen wir uns über 40 Prozent keine Gedanken mehr machen“, sagte Heintze. Andererseits fände er es aber auch „nicht schlecht, wenn sich das Bewerberfeld noch einmal ändert“.
Dass die Corona-Pandemie die Neubesetzung der Parteiführung nach der Rückzugsankündigung von Annegret Kramp-Karrenbauer verzögert habe, sei ein „Dilemma“ für die CDU. „Und deshalb müssen sich alle Beteiligten nach der Sommerpause zusammensetzen, damit wir jetzt nicht bis Dezember weiter Kanzlerkandidatenraten spielen“, sagte Heintze. „Diese Situation kann man lösen, indem man sich das Bewerberfeld noch einmal anguckt oder ein vernünftiges Verfahren festlegt. Aber eins von beidem müssen wir tun.“
Der Hamburger PR-Unternehmer, der den Landesvorsitz Ende September abgeben will, sieht auch in dem bayerischen Ministerpräsidenten einen geeigneten Kanzlerkandidaten. „Markus Söder kann auch Kanzler. Das könnte ich mir auch vorstellen“, sagte er. Aber: „Wenn die CDU eine eigene überzeugende Lösung hätte, fände ich das charmanter.“ Außerdem müsse sich der CSU-Chef erst noch erklären, bislang halte sich Söder in der K-Frage ja „nonchalant“ zurück.
Die Kandidaten, die bei Suche nach einer neuen CDU-Spitze ihren Hut in den Ring geworfen haben - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen - überzeugen Heintze offensichtlich weniger, auch vor dem Hintergrund ihrer schlechten Umfragewerte. „Ich glaube, wir sehen noch nicht das finale Setting, und ich denke, dass bis Dezember noch so einiges passiert“
dpa
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