Symbolbild. Ein Demonstrant schreibt „No Rights No Games“. (dpa)
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Die designierte Außenministerin Annalena Baerbock will einen härteren Kurs gegenüber China einschlagen und Missstände in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt klar ansprechen. „Beredtes Schweigen ist auf Dauer keine Form von Diplomatie, auch wenn das in den letzten Jahren von manchen so gesehen wurde“, sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview der „tageszeitung“ (Donnerstag) auf eine Frage nach ihrer künftigen China-Politik. Dialog sei zwar ein zentraler Baustein internationaler Politik. „Aber das heißt nicht, dass man Dinge schönreden oder totschweigen muss.“ Eine „wertegeleitete Außenpolitik“ müsse immer ein Zusammenspiel von Dialog und Härte sein. Konkret brachte Baerbock ein Importverbot für Produkte aus der Uiguren-Region Xinjiang ins Spiel. „Diesen Hebel des gemeinsamen Binnenmarkts sollten wir Europäer viel stärker nutzen. Der wirkt aber nur, wenn alle 27 Mitgliedstaaten an einem Strang ziehen und nicht wie in der Vergangenheit Deutschland als größter Mitgliedstaat eine eigene China-Politik formuliert“, sagte Baerbock. Der chinesischen Führung werden massive Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimischen Minderheiten im Land vorgeworfen. Einige Politiker und NGOs bezeichnen das Vorgehen Pekings gegen die turksprachigen Uiguren als Völkermord. Allerdings engagieren sich zahlreiche europäische und insbesondere auch deutsche Wirtschaftskonzerne in der Region - unter anderem VW, das in Urumqi eine Autofabrik betreibt. Boykott der Olympischen Winterspiele nicht ausgeschlossen Einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking schloss Baerbock nicht kategorisch aus. Auf die Frage, wie sie zu einem Boykott stehe, sagte sie: „Wenn ich sehe, wie Chinas Führung mit der Tennisspielerin Peng Shuai umgeht oder mit der verhafteten Bürgerjournalistin Zhang Zhan, sollten wir natürlich auch die Olympischen Spiele genauer in den Blick nehmen. Da gibt es für Regierungen unterschiedliche Formen des Umgangs, die in den kommenden Wochen sicherlich diskutiert werden.“ Peng Shuai, die frühere Weltranglistenerste im Doppel, hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Der Post der 35-Jährigen wurde bald danach gelöscht. Seither äußerten Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorge um das Wohlergehen der Tennisspielerin. Zhang Zhan war vor einem Jahr wegen ihrer kritischen Berichte über den Corona-Ausbruch in Wuhan zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Baerbock forderte ihre Freilassung: „Journalistische Berichterstattung ist kein Verbrechen. Zhang Zhan gehört daher freigelassen.“

dpa