Generalinspekteur Eberhard Zorn hat nach eigenen Angaben von der Ukraine nur Anfragen nach Artillerie erhalten, nicht nach Bundeswehr-Panzern. „Die Ukrainer haben uns gegenüber ganz explizit Artillerie gefordert“, sagte Zorn der „Bild am Sonntag“. „Ich habe von der ukrainischen Regierung derzeit keine anderen Forderungen auf meinem Tisch liegen, die den Bestand der Bundeswehr betreffen.“
Kiew habe während des Ukraine-Gipfels auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz den Bedarf an Artilleriegeschützen bekräftigt. Weil die Niederländer fünf Panzerhaubitzen 2000 zugesagt hätten und man für eine taktisch einsetzbare Feuereinheit etwa ein Dutzend Systeme benötige, werde Deutschland das Dutzend komplettieren, betonte Zorn.
„Die sieben Systeme sind derzeit zur Wartung bei der Industrie und werden nach ihrer Fertigstellung an die Ukrainer übergeben. Unsere Verpflichtungen gegenüber der Nato werden dadurch nicht beeinträchtigt“, sagte der Generalinspekteur.
Weitere Lieferungen von schweren Waffen nicht ausgeschlossen
Weitere Lieferungen von schweren Waffen aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine wollte Zorn nicht generell ausschließen: „Wenn ich jetzt Nein sage, dann ist in 14 Tagen vielleicht wieder alles anders.“ Die bisher von Deutschland geleistete militärische Hilfe lobte der Generalinspekteur: „Wir unterstützen in gutem Umfang. Alle Waffenlieferungen sind mit unseren Nato-Partnern abgestimmt, wir sorgen zusammen für stetigen Nachschub.“
Die Gefahr, dass Deutschland oder die anderen Nato-Länder wegen ihrer Unterstützung für die Ukraine von Russland angegriffen werden, schätzt Zorn derzeit nicht als hoch ein: „Wir sehen militärisch keine Anzeichen dafür, dass Putin einen Angriff auf die Nato vorbereitet, weder mit atomaren noch mit konventionellen Waffen.“
Die in die Kritik geratene Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) verteidigte Zorn. „Ich bin ja selbst Soldat und erlebe die Ministerin persönlich in allen Gesprächen offen und interessiert“, sagte er. Etwas anderes habe er auch noch nicht aus der Truppe gehört. „Sie hat ein Gespür für unsere Frauen und Männer.“
Mehr zum Thema: EU kündigt weitere 500 Millionen Euro für Waffen für Ukraine an
AFP
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