Litauens Militär sieht den Aufbau der militärischen Infrastruktur für die Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade der Bundeswehr in dem baltischen NATO-Land auf gutem Weg. Bis 2025 werden die Kasernen für die deutschen Soldaten auf dem Truppenübungsplatz bei Rudninkai unweit der Grenze zu Belarus errichtet sein, wie der für die Infrastruktur zuständige litauische Oberst Rimantas Jarmalavicius bei einem Ortstermin sagte. Um das etwa 40 Hektar große Baugebiet sollen bis Ende 2027 zudem mehrere Schießstände und ein großflächiges Übungsgelände für Gefechtsfahrzeuge entstehen sowie Waffenlager und Logistikbereiche.
„Wir haben vor kurzem die bestätigten Anforderungen aus Deutschland für die Infrastruktur erhalten“, sagte Jarmalavicius vor einer gerodeten Fläche stehend, auf der die Unterkünfte und auch Sportanlagen für die bis zu 5000 deutschen Soldatinnen und Soldaten entstehen sollen. Nach seiner Einschätzung könnten im Sommer Verträge mit den Baufirmen abgeschlossen und voraussichtlich Ende des Jahres mit dem eigentlichen Bau begonnen werden. Die bisher noch nicht vollständig bekannten Kosten dafür würden von Litauen getragen.
Die Kasernen werden innerhalb eines 170 Quadratkilometer großen bewaldeten Areals liegen, das im Mai 2022 kurz nach Russlands Angriff auf die Ukraine mittels eines Sondergesetzes als Militärübungsgelände ausgewiesen wurde. Seitdem seien Bäume gerodet und auf einem Teil des Geländes nicht explodierter Sprengstoff aus der Sowjetzeit beseitigt worden, schilderte Jarmalavicius. Auch seien Asphaltstraßen gebaut und weitere Bauvorbereitungen getroffen worden.
Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa infolge des Russland-Ukraine-Konflikts hat die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband fest in Litauen zu stationieren. Die Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5000 Soldaten. Rund 80 Prozent davon sollen nach früheren litauischen Angaben ihren Dienstort in Rudninkai haben. In den Kasernen werden dann fast zehnmal mehr deutschen Soldaten als Einheimische im idyllischen Dorf Rudninkai mit seinen Holzhäusern leben.