Das türkische Drohnenunternehmen Baykar erklärte am Donnerstag, dass es Litauen ein unbemanntes Kampfflugzeug (UCAV) vom Typ Bayraktar TB2 spenden werde. Dies berichtete „Daily Sabah“. Auf diese Weise könnten, so das Unternehmen, von litauischen Bürgern zuvor für den Kauf einer Drohne für die Ukraine gesammelte Geldmittel für humanitäre Zwecke verwendet werden.
Radiosender hatte zu Spendenaktion aufgerufen
In Litauen waren mehrere hundert Personen dem Aufruf des Internetsenders „Laisves TV“ gefolgt, für den Ankauf einer Drohne zugunsten der Ukraine zu spenden. In knapp einer Woche seien insgesamt 5,9 Millionen Euro zusammengekommen.
Baykar bestätigte die Spende in einem Twitter-Posting, das auch Fotos des CEO Haluk Bayraktar, des Chief Technology Officer (CTO) Selçuk Bayraktar und des stellvertretenden litauischen Verteidigungsministers Vilius Semaska mit einer Drohne auf dem Firmengelände enthielt.
Semeska traf sich am Donnerstag mit Baykar-Vertretern in Istanbul. Einen Tag zuvor hatte er den Leiter des Präsidiums der Verteidigungsindustrie (SSB), Ismail Demir, in der Hauptstadt Ankara aufgesucht.
„Türkiye wird eine #BayraktarForUkraine an Litauen spenden und wir werden sicherstellen, dass diese Kampfdrohne vor ihrer Übergabe an die Ukraine vollständig bewaffnet ist“, hieß es im Anschluss daran in einem Tweet des litauischen Verteidigungsministeriums.
Etwa 1,5 Millionen Euro der gesammelten Gelder würden für die Bewaffnung der Drohne verwendet, fügte das Ministerium hinzu, während der Rest für anderweitige Hilfen für die Ukraine verwendet werde. Baykar werde die Drohne in ein paar Wochen ausliefern.
Litauen will ebenfalls Drohnenkunde der Republik Türkiye werden
Die Drohne des Typs Bayraktar TB2 hat in den Konflikten in Syrien, Irak, Libyen, Bergkarabach und nun auch in der Ukraine eine so entscheidende Rolle gespielt, dass diese an der Spitze der weltweiten türkischen Rüstungsexporte steht.
Die Ukraine hatte in den letzten Jahren mehr als 20 bewaffnete Bayraktar TB2-Drohnen von Baykar gekauft und am 27. Januar weitere 16 bestellt. Diese Charge wurde Anfang März ausgeliefert.
Auch Litauen will eine Bayraktar oder eine ähnliche Drohne für sein eigenes Militär kaufen, sagte Semaska gegenüber Reuters. „Wir prüfen eine TB2, aber es könnte auch eine TB3 oder eine andere mit Raketen bestückbare Drohne sein“, sagte er.
Präsident Erdoğan würdigt Bedeutung türkischer Verteidigungsprodukte
Die TB3, die sich derzeit in der Entwicklung befindet, wird über faltbare Flügel verfügen und auch auf Flugzeugträgern mit kurzer Start- und Landebahn starten können.
Türkiye hat seit den 2000er Jahren stark in die eigene Verteidigungsindustrie investiert, seit 2014 ist das Land sehr schnell auch international zu einem der führenden Anbieter fortschrittlicher Drohnentechnologie geworden.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan würdigte am Donnerstag erneut den Stellenwert der in Türkiye hergestellten Verteidigungsprodukte. Die türkischen Unternehmen kämen „im Moment kaum mit der Produktion hinterher“, sagte er in einer Fernsehansprache.
„Derzeit werden 80 Prozent der Produkte vor Ort hergestellt, sonst müssten wir an die Tür von jemandem klopfen und ihn bitten, uns eine Drohne zu geben“, betonte Erdoğan, „Jetzt aber arbeiten wir für uns. Hier kommt die Macht der Türken zum Tragen.“
3 Juni 2022
Baykar schenkt Litauen nach Spendenaktion Kampfdrohne für Ukraine
Der türkische Hersteller Baykar hat angekündigt, Litauen eine für die Ukraine bestimmte „Bayraktar TB 2“-Drohne zu schenken. Bürger hatten zuvor für deren Anschaffung mehrere Millionen Euro gesammelt. Diese sollen nun humanitären Zwecken zufließen.
TRT Deutsch
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