Mehr als zwei Drittel der Tierwelt sind laut einer Studie der Umweltorganisation WWF in den vergangenen 50 Jahren durch den Menschen zerstört worden. Die weltweite Population von Tieren, Vögeln und Fischen sei seit 1970 um fast 70 Prozent geschrumpft, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung. Als Hauptursachen nennt die Organisation die Vernichtung von Wäldern und die Ausbreitung der Landwirtschaft.
Die Zerstörung des Tierlebens habe sich in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt, sagte der internationale Direktor des WWF, Marco Lambertini, der Nachrichtenagentur AFP. 2016 habe seine Organisation eine Zerstörung der Tierwelt von 60 Prozent dokumentiert, nur vier Jahre später seien es bereits fast 70 Prozent. Dieser Zeitraum sei „ein Augenblick“ im Vergleich zu den „Millionen von Jahren, die viele Arten auf unserem Planeten gelebt haben“.
Als besonders gefährdete Tiere nennt der WWF den Östlichen Flachlandgorilla im Kongo, Lederschildkröten in Costa Rica und Störe im Jangtse – bei den letztgenannten liege der Rückgang seit 1970 bei 97 Prozent. In Deutschland sind laut Heinrich zum Beispiel Rebhuhn und Kiebitz von deutlichen Bestandsrückgängen betroffen
WWF warnte bereits 2016 vor beschleunigter Umweltzerstörung
Bereits 2016 hatte WWF im „Living Planet Report“ vor der beschleunigten Zerstörung der Tierwelt um rund 67 Prozent gewarnt und empfahl der EU, durch einen radikalen Politikwechsel die Umweltzerstörung zu verlangsamen. Der Verlauf zeige, wie Menschen zum ersten Mal in der Geschichte den Planeten „überwältigen“. Notwendig sei ein Umdenken bei der Versorgung mit Energie und Nahrung.
„Wildtiere verschwinden in unserem Leben mit einer beispiellosen Geschwindigkeit“, sagte damals Marco Lambertini, Generaldirektor von WWF International. „Dabei geht es nicht nur um die wunderbaren Arten, die wir alle lieben; die biologische Vielfalt bildet die Grundlage für gesunde Wälder, Flüsse und Ozeane.“ Nehme man der Natur diese Artenvielfalt weg, dann würden diese Ökosysteme gemeinsam mit der sauberen Luft, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung zusammenbrechen, so Lambertini.
„Wir haben die Instrumente, um dieses Problem zu lösen, und wir müssen jetzt damit beginnen, sie zu nutzen, wenn wir es mit der Erhaltung eines lebenden Planeten für unser eigenes Überleben und unseren eigenen Wohlstand ernst meinen“, warnte er bereits vor vier Jahren.