Bei den verheerenden Luftangriffen Israels auf den Gazastreifen sind seit dem 7. Oktober nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks 2360 Kinder getötet worden. 5364 weitere seien verletzt worden, teilte Unicef am frühen Mittwochmorgen unter Berufung auf Berichte mit, ohne die Quellen zu nennen. Unicef sprach von „unerbittlichen Angriffen“.
Zuvor war es wegen einer israelkritischen Äußerung von UN-Generalsekretär António Guterres im Weltsicherheitsrat zu einem Eklat gekommen. Guterres verurteilte den Vergeltungsschlag der Hamas auf Israel zwar erneut auf Schärfste, kritisierte aber Israels Angriffe auf den Gazastreifen und sprach von „eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht“. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan forderte Guterres daraufhin zum Rücktritt auf.
Die im Gazastreifen regierende Hamas hatte am 7. Oktober die „Operation Al-Aqsa-Flut“ gestartet. Nach eigenen Angaben haben die Kämpfer damit auf die israelischen Übergriffe auf die Al-Aqsa-Moschee und die zunehmende Gewalt der illegalen Siedler gegen Palästinenser reagiert. Erklärtes Ziel ist aber auch die Aufhebung der israelischen Belagerung. Hamas-Kämpfer feuerten Hunderte Raketen ab und stießen auf dem Land-, Luft- und Seeweg auf die von Israel besetzten Gebiete vor.
Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee ununterbrochen zivile Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.
UNICEF fordert Waffenstillstand
Adele Khodr, Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, sagte: „Die Tötung und Verstümmelung von Kindern, die Entführung von Kindern, die Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen sowie die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe stellen schwere Verletzungen der Kinderrechte dar.“
Unicef appelliere eindringlich an alle Parteien, einem Waffenstillstand zuzustimmen, humanitären Zugang zu gewähren und alle Geiseln freizulassen. Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens - fast 2,3 Millionen Menschen - leide unter akutem Wassermangel, was schwerwiegende Folgen für die Kinder habe, die etwa 50 Prozent der Bevölkerung ausmachten, teilte Unicef mit. Auch im Westjordanland gab es laut Unicef einen alarmierenden Anstieg der Opferzahlen, darunter viele Kinder.