Der Pressesprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, hat die israelischen Angriffe im Gazastreifen während eines Besuchs scharf kritisiert. Dort finde ein „Blutbad“ statt, das „unmoralisch“ sei und das „mit Sicherheit als illegal verstanden werden wird“, sagte Elder dem Nachrichtensender Al-Dschasira am Sonntag während eines Besuchs in Chan Yunis. Wer das hinnehme, mache sich selbst schuldig. „Schweigen ist Mittäterschaft“, sagte der sichtlich erschütterte Elder, der teils mit zitternder Stimme sprach.
Während seines Besuchs habe er überall Kinder mit schweren Verbrennungen, mit Verletzungen durch Granatsplitter, Gehirnverletzungen und mit Knochenbrüchen gesehen. Man sehe Mütter um ihre Kinder weinen, die wohl „Stunden vor dem Tod“ stünden.
Die jüngsten Angaben über sogenannte „sicheren Zonen“ für die Bevölkerung in Gaza bezeichnete Elder als „Falschdarstellung“. Die Menschen würden dabei zu „winzigen Flecken Land bewegt“, dort gebe es nur Sand, kein Wasser, keine Sanitäranlagen und keinen Schutz vor dem Wetter. „Das sind keine sicheren Zonen, das werden Todeszonen sein“, sagte Elder. „Wir müssen es als das bezeichnen, was es ist“.
Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten.
Israel nahm den Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg gegen Gaza zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Tausende Zivilisten getötet.