Kinder essen Brei, der in einem Ernährungszentrum zubereitet worden ist. In Simbabwe sind Millionen von Menschen von der durch El Niño verursachten Dürre betroffen, und Kinder sind am meisten gefährdet. / Photo: DPA (dpa)
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Im weltweiten Kampf gegen Hunger hat es im vergangenen Jahr aufgrund von Konflikten, wirtschaftlicher Instabilität und extremer Wetterereignisse kaum Fortschritte gegeben. Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht mehrerer UN-Organisationen hervorgeht, litten 2023 rund neun Prozent der Weltbevölkerung unter Hunger. Das entspricht in etwa den Werten der zwei vorangegangenen Jahre.

Zwischen 713 und 757 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr von Hunger betroffen, wie es in dem Bericht von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UNO, dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (Ifad), dem UN-Kinderhilfswerk (Unicef), dem Welternährungsprogramm (WFP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt.

Dabei ist der Hunger in der Welt ungleich verteilt: In Afrika waren 20 Prozent der Menschen betroffen, in der restlichen Welt waren es durchschnittlich elf Prozent. In Lateinamerika und der Karibik verbesserte sich die Situation leicht.

Fast 29 Prozent der Weltbevölkerung von Ernährungsunsicherheit betroffen

Von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit, die Betroffene dazu zwingt, gelegentlich Mahlzeiten auszulassen, waren im vergangenen Jahr 2,33 Milliarden Menschen betroffen - fast 29 Prozent der Weltbevölkerung.

Das Ziel der Vereinten Nationen, Hunger und Unterernährung bis zum Jahr 2030 weltweit zu beenden, rückt angesichts des Berichts in noch weitere Ferne. Schätzungen zufolge wären dafür Finanzmittel in Höhe von bis zu 3,975 Billionen Dollar (rund 3,67 Billion Euro) nötig. Der UN-Bericht schlägt eine großangelegte Reform für die Finanzierung von Lebensmittelsicherheit und Ernährung vor. Geber, internationale Behörden, NGOs und Stiftungen müssen sich besser koordinieren, wie es weiter hieß.

Es sei versäumt worden, einen „Marshallplan“ aufzustellen, um die für die Bekämpfung des Hungers vorgesehenen Mittel aufzustocken, bemängelte Ko-Autor David Laborde mit Verweis auf das Wirtschaftsförderungsprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg.

Kritik kam auch von der Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass im 21. Jahrhundert noch so viele Menschen hungerten, erklärte Geschäftsführerin Helene Mutschler. „Wir haben die Mittel und die Verantwortung, den Hunger weltweit für immer zu beenden“, betonte sie.

AFP