Bei israelischen Angriffen in der Bekaa-Ebene im Ostlibanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Montag mindestens 60 Menschen getötet worden. Zwölf Orte seien von den Attacken betroffen gewesen, bei denen überdies 58 Menschen verletzt worden seien, erklärte das Ministerium und fügte hinzu, dass es sich um eine vorläufige Bilanz handele. Mindestens zwei Kinder seien unter den Toten. Allein 16 der 60 Toten seien aus dem Ort Al-Alak westlich der Stadt Baalbek gemeldet worden.
Der Gouverneur der Region Baalbek-Hermel sprach von den „gewalttätigsten“ Angriffen auf das Gebiet seit Beginn des Konflikts. Baalbek ist eine verarmte Region in der Bekaa-Ebene, die an Syrien grenzt.
Vor den Angriffen hatte die israelische Armee keine Evakuierungsanordnung ausgegeben. Im Osten des Landes ruft Israel in der Regel nicht zur Evakuierung auf und behauptet, auf Stellungen der Hisbollah zu zielen.
Am Montag habe es auch Luftangriffe auf die Küstenstadt Tyros im Südlibanon mit sieben Toten gegeben, informierte das Gesundheitsministerium.
Israelische Angriffe auf den Libanon
Die israelische Armee führt seit Wochen massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah-Miliz, doch es werden zahlreiche Wohngebiete getroffen. Seit Ende September meldeten die Behörden im Libanon mehr als 2.700 Tote und rund 12.500 Verletzte. Demnach befinden sich 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht vor der israelischen Aggression. Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza unterstützt die Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Es kommt immer wieder zu Gefechten in der libanesisch-israelischen Grenzregion.
Der Konflikt hatte sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen am 17. und 18. September wurden nach libanesischen Angaben mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Rund 3000 Personen wurden demnach verletzt. Am 27. September ermordete Israel den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in Beirut und marschierte am 1. Oktober in den Süden Libanons ein.