Liveblog zum Ukraine-Krieg: Kommandeur widerspricht Moskau / Photo: DPA (dpa)
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Montag, 5. Juni 2023

16:40 Uhr MEZ – Kiew bestätigt „offensive Aktionen“ in einigen Frontabschnitten

Die Ukraine hat am Montag „offensive Aktionen“ in einigen Frontabschnitten bestätigt und Geländegewinne nahe der zerstörten Stadt Bachmut im Osten des Landes bekannt gegeben. „In einigen Sektoren führen wir offensive Aktionen aus“, erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar im Onlinedienst Telegram; zugleich machte sie deutlich, dass es sich nicht um groß angelegte Angriffe gehandelt habe.

Das Gebiet rund um Bachmut bleibe „das Zentrum der Kämpfe“, erklärte Malijar. „Wir rücken dort auf einer recht breiten Front vor. Wir erringen Erfolge (...). Der Feind ist in der Defensive“, fügte sie hinzu.

15:48 Uhr MEZ – Fast jeder zweite überprüfte Luftschutzbunker in Kiew unbrauchbar

Eine Untersuchungskommission hat fast die Hälfte der von ihr überprüften Luftschutzkeller in Kiew für nicht einsatzbereit erklärt. „Die Situation bleibt kritisch“, schrieb der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Montag bei Telegram. Von den rund 1850 überprüften Schutzbunkern waren seinen Angaben nach rund 45 Prozent entweder nicht einsatzbereit oder für die Prüfer nicht zugänglich.

Probleme mit dem Zugang zu Luftschutzräumen soll es in mehreren Bezirken der ukrainischen Hauptstadt geben, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram schrieb. Klitschko verwies zudem darauf, dass die Verwaltungen der einzelnen Stadtbezirke in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Hrywna (etwa 30 Millionen Euro) für den Bau von Notunterkünften erhalten hätten. Laut Klitschko wird zurzeit noch geprüft, wie diese Mittel genutzt wurden.

Landesweit sieht die Lage geringfügig besser aus: Das ukrainische Innenministerium teilte am Montag mit, dass von den über 50.000 landesweit überprüften Schutzräumen (knapp 80 Prozent aller ukrainischen Luftschutzbunker) rund 16.000 - also etwa ein Drittel - nicht einsatzbereit oder nicht zugänglich waren.

15:34 Uhr MEZ – Wagner-Chef wirft russischer Einheit Angriff auf seine Söldner vor

Eine russische Einheit soll nach Angaben von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Kämpfer seiner Söldnertruppe in der Ostukraine angegriffen haben. Wagner-Kämpfer hätten dabei einen russischen Oberstleutnant gefangen genommen, teilte Prigoschin am Sonntagabend mit.

Der Wagner-Chef veröffentlichte einen Bericht im Onlinedienst Telegram, wonach seine Kämpfer bei Minenräumungsaktionen von russischen Soldaten beschossen worden sein sollen. Die Minen in der Nähe von Wagner-Stellungen waren Prigoschin zufolge ebenfalls von russischen Soldaten gelegt worden. „Am 17. Mai wurden Männer des (russischen) Verteidigungsministeriums gesichtet, wie sie die Straßen hinter den Stellungen der Wagner-Einheiten verminten“, hieß es in seinem an das Verteidigungsministerium in Moskau gerichteten Bericht.

Zusätzlich veröffentlichte Prigoschin auf Telegram ein Video, in dem angeblich der gefangen genommene russische Soldat verhört wird. „Ich habe auf ein Wagner-Auto geschossen“, sagt ein Mann darin. Er berichtet, „in betrunkenem Zustand“ und „aus persönlicher Abneigung“ gehandelt zu haben.

15:33 Uhr MEZ – Schwesig sichert Ukraine Hilfe für Wiederaufbau zu

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat dem ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev bei einem Besuch in Schwerin die Hilfe ihres Bundeslands bei einem „hoffentlich baldigen“ Wiederaufbau der Ukraine zugesichert. „Gerne würden wir als Bundesland dazu eine Partnerschaft mit einer Region eingehen“, sagte Schwesig nach Angaben eines Sprechers am Montag.

Mecklenburg-Vorpommern stehe an der Seite der Ukraine, betonte sie. „Wir unterstützen weiter dort, wo es uns möglich ist, zum Beispiel bei der Aufnahme von Schutzsuchenden oder bei der Organisation von Hilfstransporten.“ Das Wichtigste bleibe, dass Putin seinen Angriffskrieg beende.

15:17 Uhr MEZ – Moskau meldet 900 Tote auf ukrainischer Seite

Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Angaben der eigenen Armee eine Offensive der Gegenseite zurückgeschlagen und dabei 900 ukrainische Soldaten getötet. „Der Feind hat seine gesteckten Ziele nicht erreicht“, sagte Armeesprecher Igor Konaschenkow am Montag in Moskau. „Durch aktives Handeln der Heeresgruppe ‚Ost‘, Schläge der Luftwaffe und Artilleriefeuer wurden dem Gegner in den Orten Neskutschne der Donezker Volksrepublik und Nowodariwka im Gebiet Saporischschja erhebliche Verluste zugefügt.“

Allein in diesen Gebiet habe das ukrainische Militär 300 Soldaten verloren, sagte der Armeesprecher. Insgesamt seien an allen Frontabschnitten binnen 24 Stunden mehr als 900 Ukrainer getötet worden. Von ukrainischer Seite gibt es keine Bestätigung für solche Zahlen und den Beginn einer Offensive. Kiew bezeichnete die Berichte als Desinformationskampagne mit dem Ziel einer „Demoralisierung der Ukrainer“. Unabhängig ließen sich die Angaben der beiden Kriegsparteien nicht prüfen.

12:47 Uhr MEZ – Schwedischer Verband setzt Zusammenarbeit mit Sponsor aus

Der schwedische Fußballverband SvFF lässt die Zusammenarbeit mit Sponsor Mondelez ruhen. Als Grund nannte der Verband in einer Stellungnahme die Aktivitäten des Lebensmittelkonzerns in Russland. „Wir führen einen laufenden Dialog mit Mondelez Schweden über die aktuelle Situation“, sagte Marketing- und Vertriebschefin Helena Taube Rehnmark: „Während wir abwarten, wozu es führt, haben wir uns entschieden, geplante Kampagnen und Bekanntmachungen zu stoppen“.

Die ukrainische Antikorruptionsbehörde hat den amerikanischen Lebensmittelriesen Mondelez auf die sogenannte schwarze Liste gesetzt, weil das Unternehmen angeblich seine Aktivitäten in Russland trotz des Angriffskrieges in der Ukraine fortsetzt.

9:31 Uhr MEZ – Papst schickt vatikanischen Sonderbeauftragten in die Ukraine

Der von Papst Franziskus ernannte Sonderbeauftragte des Vatikans für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, besucht Kiew. Er sei am Montag und Dienstag als Gesandter des Oberhauptes der katholischen Kirche in der ukrainischen Hauptstadt, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Hauptziel dieser Initiative sei es, der Ukraine „gründlich zuzuhören, welche Möglichkeiten es gibt, einen gerechten Frieden zu erreichen“. Man wolle zudem „Gesten der Menschlichkeit“ unterstützen, die zum Abbau der Spannungen beitragen sollen.

8:54 Uhr MEZ – Großbritannien schult ukrainische Militärseelsorger

Für die psychologische Unterstützung ukrainischer Soldaten im Kampf gegen Russland hat Großbritannien mehrere ukrainische Militärseelsorger geschult. Bei einem zweiwöchigen Training habe die Gruppe von zunächst zehn Geistlichen gelernt, wie sie Soldaten auf dem Schlachtfeld Seelsorge, spirituelle Unterstützung und moralische Führung bieten könne, teilte die britische Regierung am Montag mit. Der erste Kurs dieser Art sei auf Bitte der ukrainischen Streitkräfte angeboten worden.

8:12 Uhr MEZ – Russischer Feldkommandeur widerspricht Erfolgsmeldung aus Moskau

Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Großoffensive im Donbass widersprochen. Bisher werde der Feind „von Erfolg begleitet“, schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade „Wostok“ der Separatisten im Donbass-Gebiet. Seine Einheiten wurden nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die russische Nationalgarde eingegliedert.

Zunächst hätten die ukrainischen Truppen den Eindruck erweckt, den Druck auf den Frontabschnitt Welika Nowosilka zu verstärken, wo ihnen Sonntag bereits ein Durchbruch gelungen sei. Währenddessen sei ein Stoßtrupp fast unbemerkt weiter östlich bei der Ortschaft Nowodonezke vorgedrungen. „Traditionell den Funkverkehr störend, ist es dem Feind gelungen, uns in eine schwierige Lage zu bringen“, schrieb Chodakowski. Die Lage sei im Fluss.

In der Nacht zum Montag hatte Russland Armeesprecher Igor Konaschenkow erklärt, Moskau sei es gelungen, eine ukrainische Großoffensive im südlichen Teil des Gebietes Donezk zu vereiteln. Von Kiewer Seite wurden diese Berichte nicht bestätigt. Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs vermerkte am Montag keine besonderen Aktivitäten in der Region. Dort hieß es lediglich, dass Wuhledar und die anliegenden Ortschaften von russischer Seite beschossen worden seien.

4:47 Uhr MEZ – Drohnen stürzten auf Autobahn in der russischen Region Kaluga

Wie Gouverneur Wladislaw Schapscha am Montag auf Twitter mitteilte, sind in der Region Kaluga zwei Drohnen auf eine Autobahn gestürzt. Der Vorfall ereignete sich demnach rund 300 Kilometer westlich der Hauptstadt Moskau.

3:48 Uhr MEZ – Russland: Ukrainische Großoffensive in Donezk gescheitert

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau hat Russland eine ukrainische Großoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt. „Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war“, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit.

Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmaßliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hieß es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit Langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit.

Agenturen