Der Direktor eines Krankenhauses im Norden des Gazastreifens hat vor den Folgen eines Ausfalls von Strom und Wasser für die Patienten gewarnt. „Die Situation ist äußerst gefährlich“, sagte der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses, Hossam Abu Safijeh, am Sonntag. „Wir haben Patienten auf der Intensivstation und andere, die auf Operationen warten.“ Der Zugang zu den Operationssälen sei nur möglich, wenn die Strom- und Sauerstoffversorgung wiederhergestellt sei. Derzeit seien 112 verletzte Patienten in dem Krankenhaus.
Nach palästinensischen Angaben hatten israelische Streitkräfte am Freitag das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia angegriffen und mehrere Menschen verschleppt. Demnach wurden mindestens 24 Menschen getötet, darunter vier Mediziner.
Patienten und medizinisches Personal wurden Berichten zufolge zur Evakuierung gezwungen, während der palästinensische Zivilschutz „direkten Beschuss“ auf die Gesundheitseinrichtung meldete. Das Gesundheitsministerium in Gaza sprach in einer offiziellen Erklärung von einem „Kriegsverbrechen“ und forderte die internationale Gemeinschaft auf, „sofort einzugreifen“.
Nach Angaben des Klinik-Direktors ist das Krankenhaus durch israelische Angriffe stark beschädigt worden. Der anhaltende Beschuss nahe der Klinik verhindere, dass Reparaturen vorgenommen werden könnten.
Das Kamal-Adwan-Krankenhaus liegt in Beit Lahia und ist eines der wenigen noch teilweise funktionierenden Gesundheitszentren im Gazastreifen.
Humanitäre Krise in Gaza
Nach mehr als einem Jahr Krieg in Gaza ist die humanitäre Lage dort verheerend. UN-Mitarbeiter werfen Israel immer wieder vor, nicht genügend Hilfslieferungen zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung in den Küstenstreifen zu lassen. Experten warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen.
Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 44.600 Menschen getötet und mehr als 105.800 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.