Angesichts der israelischen Angriffe auf Ostjerusalem und den Gazastreifen haben am Samstag in ganz Europa Solidaritätskundgebungen für die Palästinenser stattgefunden, unter anderem in Berlin und anderen deutschen Städten. Auch in Paris, London, Madrid und Athen forderten Demonstranten ein Ende der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. In Berlin versammelten sich nach Polizei-Angaben insgesamt etwa 6000 Menschen in Neukölln und Kreuzberg für pro-palästinensische Demonstrationen. Auch in anderen Städten in Deutschland gab es pro-palästinensische Versammlungen, in Frankfurt am Main löste die Polizei jedoch die Demonstration auf.
Paris: Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten
In Paris setzte die Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein, um ein bereits im Vorfeld erlassenes Demonstrationsverbot durchzusetzen. Die Polizei forderte Geschäftsleute auf, ihre Läden entlang der geplanten Route vom Viertel Barbès zur Place de la Bastille zu schließen. Überwiegend junge Menschen hatten sich auf mehreren Straßen versammelt. 4200 Polizisten waren in dem Gebiet im Einsatz.
Sobald sich Gruppen bildeten, setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Menschen auseinander zu treiben. Manche Demonstranten warfen Steine auf die Beamten und starteten laut dem Bericht von AFP-Korrespondenten ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Sicherheitskräften über mehrere Straßen. Dabei riefen die Demonstranten immer wieder „Befreit Palästina“ und „Israel – Mörder“.
Das kurzfristige Demoverbot in Paris war erlassen worden, weil die Sicherheitsbehörden schwere Ausschreitungen wie 2014 befürchteten. In anderen französischen Städten durften hingegen pro-palästinensische Demonstrationen stattfinden. In Straßburg nahmen nach übereinstimmenden Angaben von Polizei und Organisatoren rund 4000 Menschen daran teil.
Pro-palästinensische Demos in London, Madrid und Athen
In London forderten zehntausende Demonstranten die britische Regierung auf, sich für ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen einzusetzen. Vor der israelischen Botschaft schwenkten sie palästinensische Flaggen und hielten Schilder hoch, auf denen unter anderem die „Befreiung“ der Palästinensergebiete von der israelischen Besatzung gefordert wurde. Die Organisatoren der Proteste in London sprachen von 150.000 Teilnehmern, die Polizei machte dazu keine Angaben.
In Madrid gingen nach Polizeiangaben etwa 2500 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser auf die Straße. „Jerusalem, ewige Hauptstadt der Palästinenser“, war auf Transparenten zu lesen. „Das ist kein Krieg, das ist Völkermord!“, riefen Demonstranten auf dem Weg vom Bahnhof Atocha zum zentralen Platz Puerta del Sol. Die Demonstranten riefen die Europäer auf, mit Israel nicht länger zu kooperieren.
In der griechischen Hauptstadt Athen protestierten rund 500 Menschen gegen die israelischen Angriffe. Vor der israelischen Botschaft kam es zu einem Handgemenge zwischen Teilnehmern und Polizisten, die Beamten setzten Wasserwerfer ein.
Trotz internationaler Vermittlungsversuche halten die schweren israelischen Angriffe auf Palästinenser seit Tagen an. Die israelische Armee hat seit Montag rund 800 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Palästinenser antworteten darauf mit Raketenschlägen aus dem Gazastreifen. Hintergrund der Demonstrationen am Samstag war zudem der Nakba-Tag, an dem die Palästinenser der Vertreibung von hunderttausenden Menschen infolge der israelischen Staatsgründung 1948 gedenken.