Es gebe jetzt „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag. / Photo: AA (AA)
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Die israelische Armee ist im belagerten Gazastreifen weiter vorgerückt und hat das Küstengebiet nach eigenen Angaben nun in zwei Hälften geteilt. Israel habe die palästinensische Stadt Gaza im Norden vollständig belagert, sagte ein Armeesprecher am Sonntagabend. Laut der palästinensischen Telekomfirma Paltel wurden alle Hauptleitungen für die Internet- und Kommunikationsverbindungen in Gaza von Israel abgeschaltet.

Es gebe jetzt „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag. Die israelischen Streitkräfte seien bis zur Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza vorgedrungen. Sie würden den Bereich „halten“. Zudem hätten sie am Abend die Luftangriffe und Attacken am Boden ausgeweitet. „Heute Abend führen wir eine wichtige Operation durch“, sagte Hagari weiter.

Hilfsgüter per Fallschirm geschickt

Gegen Mitternacht seien medizinische Hilfsgüter und Medikamente per Fallschirm über einem jordanischen Feldlazarett in Gaza abgeworfen worden, zitierte die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Montag eine entsprechende Mitteilung des jordanischen Königs Abdullah II. Es blieb unklar, ob die Hilfsgüter das Lazarett erreicht haben. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Israel greift immer wieder Krankenhäuser, Krankenwagen, Schulen, Moscheen und Kirchen an. Es gibt auch kein Entkommen aus der Enklave. Betroffen sind sowohl Palästinenser als auch Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Es gebe jetzt „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag. (AA)

Tausende Tote nach Israels Angriffen

Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei weitem nicht ausreichen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen ist die humanitäre Lage weiter verheerend. Die Zahl der von Israel getöteten Palästinenser stieg nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde auf 9770, darunter rund 4800 Kinder und 2055 Frauen. Die Zahl der getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen stieg derweil auf 79. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit.

Der Gazastreifen wird von Israel belagert. Das Land schränkt die Land- und Seeverbindungen sowie den Warenverkehr ein. Ein kleiner Flughafen ist für den Betrieb gesperrt. Der rund 40 Kilometer lange und sechs bis zwölf Kilometer breite Küstenstreifen gilt als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Rund 2,4 Millionen Palästinenser leben dort zumeist in Flüchtlingslagern unter ärmlichsten Verhältnissen.

TRT Deutsch und Agenturen