Die israelische Armee hat mit Kampfflugzeugen erneut den Gazastreifen angegriffen. Die Bombardements in der Nacht auf Mittwoch sollen laut dem israelischen Militär eine Reaktion auf den Abschuss von Brandballons aus dem Küstenstreifen auf israelisches Gebiet gewesen sein.
Ein Radiosender der palästinensischen Hamas-Organisation erklärte, ein israelisches Kampfflugzeug habe ein palästinensisches Trainingslager im Gazastreifen angegriffen. Das israelische Militär bestätigte Angriffe auf den Gazastreifen. In einer Erklärung hieß es, man sei „auf alle Szenarien vorbereitet, einschließlich erneuter Kämpfe“.
Marsch durch muslimisches Wohnviertel als Provokation empfunden
Die sogenannten Brandballons waren den Angaben nach als Protest der Palästinenser gegen den angekündigten Flaggenmarsch losgeschickt worden, bei dem am Dienstag rund 5000 Personen, unter ihnen auch israelische Nationalisten, durch Jerusalem zogen. Die Route führte auch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt, was Palästinenser als besondere Provokation empfanden.
Israel hatte sich im vergangenen Monat eine elftägigen kriegerische Auseinandersetzung mit Palästinensern im Gazastreifen geliefert. Dabei wurden in Israel nach Behördenangaben 13 Menschen getötet, in Gaza starben palästinensischen Darstellungen zufolge 255 Menschen.
USA fordern Zurückhaltung
Ägypten vermittelte schließlich eine Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas, die am 21. Mai in Kraft trat. Der Flaggenmarsch anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags war ursprünglich für den 10. Mai geplant gewesen und wegen palästinensischer Raketenangriffe abgebrochen worden.
Die USA und die UN hatten vor dem in Teilen rechtsextremen Marsch, den die Regierung des neuen israelischen Premierministers Naftali Bennett genehmigt hatte, zur Zurückhaltung aufgerufen.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, blockierte Straßen und feuerte Blendgranaten und Gummigeschosse ab, um Palästinenser von der Marschroute abzudrängen. 33 Palästinenser und zwei Polizisten sollen verletzt worden sein.