Elf Boote der Iranischen Revolutionsgarden haben sich nach Angaben der US-Militärs wiederholt „gefährlich“ und „provozierend“ US-amerikanischen Kriegsschiffen genähert, erklärte die US-Marine am Mittwochabend.
Sie hätten sich den sechs US-Schiffen im Norden des Persischen Golfes mit hoher Geschwindigkeit zum Teil bis auf etwa neun Meter genähert, so die in Bahrain stationierte Fünfte Flotte des US-Militärs. Das US-Militär habe mit Ausweichmanövern eine Kollision verhindert, es sei niemand verletzt worden, hieß es.
Die Boote der iranischen Militäreinheit hätten während des etwa einstündigen Zwischenfalls weder auf Funksignale noch auf laute Warnsignale der Schiffe reagiert, hieß es weiter. Mit ihrem provozierenden Verhalten hätten sie gegen die Sicherheitsregeln der Schifffahrt und internationales Recht verstoßen, erklärten die US-Streitkräfte.
Der Zwischenfall ereignete sich demnach in internationalen Gewässern während einer Übung, an der auch Kampfhubschrauber vom Typ Apache beteiligt waren. Die USA haben Irans Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft.
Auf Anfrage kommentierte der US-Außenminister Mike Pompeo am Mittwoch gegenüber „Fox News“, dass die US-Regierung noch im Auswertungsprozess des Zwischenfalls sei. „Wir haben das schon einmal erlebt, wo die Iraner sich in einer Weise verhalten, die mit dem Völkerrecht unvereinbar ist. Wir haben als Team über die gesamte Behörde hinweg miteinander geredet. Wir evaluieren, wie wir am besten reagieren und wie wir unseren Unmut über das Geschehene am besten zum Ausdruck bringen können“, sagte Pompeo am Mittwoch.
Die Spannungen zwischen Teheran und Washington sind nach dem Rückzug von Trump aus dem Atomdeal mit dem Iran, der zuvor von der Obama-Regierung vermittelt wurde, sprunghaft angestiegen.
Das Nuklearabkommen von 2015 hob die Sanktionen gegen den Iran auf, die die Wirtschaft des Landes lahmlegten und Ölexporte um etwa die Hälfte reduzierten. Als Gegenleistung für die Aufhebung der Sanktionen akzeptierte der Iran die Begrenzung seines Atomprogramms und gestattete internationalen Inspektoren den Zutritt zu seinen Anlagen.
Angesichts einer erneuten Politik des „maximalen Drucks“ unter US-Präsident Trump wird die iranische Wirtschaft abermals geschwächt. Ölexporte stürzten ab. Daraufhin hat Teheran erklärt, es werde nicht mit Washington verhandeln, solange die Sanktionen in Kraft sind.