10.07.2024, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Frauen trauern um ihre Angehörigen, die bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen, getötet wurden. / Photo: DPA (dpa)
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Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens spricht der UN-Vertreter Scott Anderson von einigen der schrecklichsten Szenen, die er in neun Monaten im Gazastreifen gesehen habe. In dem Krankenhaus von Chan Junis, das er besucht habe, gebe es nicht genügend Betten, viele Patienten würden auf dem Boden und ohne ausreichende Desinfektionsmöglichkeiten behandelt, sagte der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge in Gaza.

Verzweifelte Eltern hätten ihm gesagt, dass sie in die humanitäre Zone gezogen seien in der Hoffnung, dass ihre Kinder dort sicher wären, sagte Anderson. Er forderte dazu auf, Zivilisten jederzeit zu schützen. Eine Waffenruhe sei dringend notwendig, und die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln müssten freigelassen werden.

Die israelische Armee hatte am Samstag im Gazastreifen den Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen getötet. Ob auch Deif bei dem Luftangriff getötet oder verletzt wurde, war zunächst nicht gewiss.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem israelischen Angriff mindestens 90 Menschen getötet. Mindestens 300 weitere Menschen seien zudem in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die örtliche Gesundheitsbehörde mit.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln sowie Energie gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 38.500 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen