UN-Menschenrechtsexperten haben Israel eine „gezielte Hungerkampagne“ im Gazastreifen vorgeworfen, die zum Tod von Kindern geführt habe. „Wir erklären, dass Israels vorsätzliche und gezielte Hungerkampagne gegen das palästinensische Volk eine Form von genozidaler Gewalt ist und zu einer Hungersnot im gesamten Gazastreifen geführt hat“, erklärten zehn unabhängige Experten der Vereinten Nationen am Dienstag. Die UNO hat offiziell noch keine Hungersnot in dem Palästinensergebiet ausgerufen.
Die Experten gaben jedoch an, dass es „keinen Zweifel" daran gebe, dass eine Hungersnot im Gange sei. „34 Palästinenser sind seit dem 7. Oktober an Unterernährung gestorben, die Mehrheit davon Kinder“, erklärte die Gruppe, zu der Michael Fakhri, der UN-Sonderberichterstatter zum Recht auf Nahrung, gehört. Die Experten werden vom UN-Menschenrechtsrat ernannt, sprechen aber nicht für die Vereinten Nationen.
Die UN-Experten zählten indes drei Kinder auf, die Ende Mai und Anfang Juni an Unterernährung gestorben seien. „Mit dem Tod dieser Kinder durch Verhungern trotz medizinischer Behandlung im zentralen Gazastreifen besteht kein Zweifel daran, dass sich die Hungersnot vom nördlichen Gazastreifen in den zentralen und südlichen Gazastreifen ausgebreitet hat“, erklärte die Gruppe.
„Die ganze Welt hätte früher eingreifen sollen, um Israels genozidale Hungerkampagne zu stoppen und diese Todesfälle zu verhindern“, gaben sie weiter an. „Untätigkeit ist Mittäterschaft.“
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln sowie Energie gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 38.200 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.