Während die Vermittler im Gaza-Krieg mit Nachdruck ein Abkommen über eine Waffenruhe fordern, geht das israelische Blutvergießen in dem abgeriegelten Küstenstreifen vorerst weiter. Bei einem israelischen Luftangriff wurden nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet. Bei dem Angriff wurde ein Schulgebäude in Gaza-Stadt zerstört, das als Vertriebenen-Unterkunft diente. Israel spricht von einer Kommandozentrale der Hamas.
Zur Zahl der Toten gab es in den Stunden nach dem Angriff unterschiedliche Angaben. Ein Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen gab sie mit mindestens 93 an, während in medizinischen und Sicherheits-Kreisen im Gazastreifen von mindestens 100 die Rede war. Israels Armee habe die Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das palästinensische Medienbüro in Gaza mit.
Ägypten, das neben den USA und Katar zwischen Israel und Hamas zu vermitteln versucht, verurteilte den Angriff. Er falle in eine Phase, in der Vermittler sich um eine Waffenruhe in Gaza bemühten. Dies sei ein „klarer Beweis“ dafür, dass es auf israelischer Seite keinen Willen gebe, den brutalen Krieg im Gazastreifen zu beenden, teilte das Außenministerium in Kairo mit. Es handle sich um eine „Fortsetzung von Verbrechen in großem Maßstab“, bei denen „gewaltige Zahlen unbewaffneter Zivilisten“ getötet würden.
Russland verbietet seinen Airlines Nachtflüge über Israel
Die Luftfahrtbehörde in Moskau untersagte russischen Fluglinien für die kommenden Nächte Flüge im Luftraum über Israel. Das Verbot gilt jeweils von 0.00 Uhr MESZ bis 6.00 Uhr MESZ. Es tritt heute mit Tagesanbruch erstmals in Kraft, wie aus einer Meldung der Behörde Rosawiazija in Moskau hergeht. Die sogenannte Notam (Notice to Airmen) gilt bis zum 16. August, 11.00 Uhr MESZ. Ein Grund wurde nicht genannt, allerdings liegt der Zusammenhang mit einem befürchteten Luftangriff des Irans auf Israel nahe. Russland ist enger Verbündeter des Irans und hat dem Land in den vergangenen Tagen verstärkt Luftabwehrwaffen geliefert.
UNRWA-Generalkommissar beklagt Ausmaß der Zerstörung in Gaza
Palästinensischen Angaben zufolge wurden seit dem 7. Oktober mehr als 39.600 Palästinenser getötet – die meisten davon Frauen und Minderjährige. Rund 92.000 Menschen wurden demnach verletzt. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt, da vermutlich noch Tausende Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.
Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer, der katastrophalen humanitären Lage und der verheerenden Zerstörungen in Gaza steht Israel international stark in der Kritik. Laut dem Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sind inzwischen zwei von drei Gebäuden in Gaza beschädigt oder zerstört. Er stützt sich auf neueste Daten des Satellitenbeobachtungsprogramms der UN. Mit jedem Tag, den der Krieg andauere, gehe die Zerstörung einer ganzen Gemeinschaft weiter, beklagt Lazzarini auf X.