Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wirft einem ehemaligen russischen Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok die illegale Weitergabe von Informationen zum Ukraine-Konflikt an US-Diplomaten vor. Der FSB teilte am Montag mit, der russische Staatsbürger Robert Robertowitsch Schonow werde der „vertraulichen Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat“ beschuldigt. Dies kann mit acht Jahren Gefängnis bestraft werden. Der FSB wolle zudem zwei US-Diplomaten in der Botschaft in Moskau zu dem Fall befragen - was einen Bruch mit diplomatischen Gepflogenheiten darstellen würde.
Nach Angaben des FSB hatte Schonow den US-Diplomaten seit September vergangenen Jahres bis zu seiner Festnahme Informationen über die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine und die Mobilisierung zukommen lassen. Schonow sei zudem damit beauftragt worden, die Proteststimmung in den russischen Regionen im Vorfeld der für nächstes Jahr geplanten Präsidentschaftswahl einzuschätzen.
Washington bezeichnet die Anschuldigungen als „unbegründet“
Moskau hatte die Festnahme Schonows Mitte Mai bekanntgegeben, Washington kritisierte daraufhin „unbegründete“ Anschuldigungen. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlichte am Montag undatierte Aufnahmen vom FSB, die die Festnahme Schonows und schneebedeckte Straßen zeigen. Im gleichen Video ist Schonow zu sehen, wie er ein Geständnis vor der Kamera ablegt.
Es sei „geplant“, die beiden US-Diplomaten zu befragen, entsprechende Vorladungen seien an die US-Botschaft in Moskau geschickt worden, erklärte der FSB. Auf von russischen Medien verbreiteten Aufnahmen sind auf den 11. August datierte Vorladungen für eine Vernehmung am 23. August zu sehen.
Schonow arbeitete mehr als 25 Jahre lang bis zum Jahr 2021 für das US-Konsulat in der fernöstlichen Stadt Wladiwostok, bis Moskau die Beschäftigung russischer Mitarbeiter in US-Vertretungen verbot. Im Mai hatte das US-Außenministerium mitgeteilt, Schonow habe zum Zeitpunkt seiner Festnahme für ein privates Unternehmen gearbeitet, das für die US-Botschaft in Moskau tätig war. Schonow habe Presseberichte aus öffentlich zugänglichen Medien „unter strikter Einhaltung russischer Gesetze und Vorschriften“ zusammengestellt.