Laut Erklärung der türkischen Kommunikationsdirektion haben Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag über die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei gesprochen. Dabei wurden vorrangig regionale Entwicklungen thematisiert. Auf der Agenda stand die politische Lage in Libyen und Syrien.
Insbesondere das fragile militärische Gleichgewicht in Idlib und die damit einhergehende Flüchtlingskrise beschäftigen beide Staaten. Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und vom Iran unterstützte ausländische Schiiten-Milizen setzen ihre Luftangriffe und Bodenoffensive auf die Oppositionshochburg Idlib fort. Im Fadenkreuz der Regimekräfte liegen die Stadt Maarat al-Numan und Sarakib, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag berichtete.
Im September 2018 vereinbarten die Türkei und Russland, in Idlib eine Deeskalationszone zu etablieren, in der Aggressionen ausdrücklich verboten sind. Der Waffenstillstand gilt jedoch als brüchig - vor allem weil Assad-nahe Truppen immer wieder Stellungen in der Provinz angreifen und damit zivile Opfer in Kauf nehmen. Bisher wurden dort über 1300 Zivilisten bei Angriffen des Regimes und der russischen Streitkräfte getötet. Über die Lage in Libyen erklärte der türkische Präsident am Sonntag in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN Türk, dass die Türkei bereits erste Soldaten nach Libyen entsandt habe, um einen militärischen Sturz der Regierung in der Hauptstadt Tripolis zu stoppen. Die selbsternannte „Libysche Nationalarmee“(LNA) unter der Führung von Rebellenführer Khalifa Haftar führt derzeit eine Offensive auf Tripolis durch. Sie kontrolliert derzeit hauptsächlich den Osten des Landes.
Im November unterzeichneten die von den Vereinten Nationen anerkannte libysche Regierung der Nationalen Einheit, kurz GNA, mit Ankara zwei separate Abkommen: Eines über die militärische Zusammenarbeit und das andere über die Seegrenzen der Länder im östlichen Mittelmeer. Das türkische Parlament ratifizierte am Donnerstag einen Antrag, der die türkische Regierung ermächtigt, Truppen nach Libyen zu entsenden.